1967, zwei Jahre nach Gründung des Autohauses Isert in Mainleus-Fassoldshof entschloss sich Uwe Iserts älterer Bruder Heinz, die Exklusiv-Vertretung für Alfa Romeo zu übernehmen. Die motorsportliche Erfolgsgeschichte des Team Isert begann.
Der mittlerweile 74-jährige Heinz Isert hat damals nicht nur Rennwagen gebaut, sondern ist sie auch gefahren. Vor allem in den 70er und 80er Jahren genoss er als Pilot internationales Ansehen.
In der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft 1986 erzielte das oberfränkische Team mit Fahrer Joachim Winkelhock auf BMW 325i einen Erfolg nach dem anderen. Zu den Fahrern zählte auch der frühere Volkswagen-Motorsportdirektor Kris Nissen. 1994 bis 1997 sorgten Piloten wie Peter Kox oder Prinz Leopold von Bayern für Schlagzeilen.
Nur eine kurze Motorsport-Pause
„Motorsport ist eine Sucht“, sagt Uwe Isert. Wohl deshalb dauerte seine Pause nicht allzu lange. 2006 entdeckte er im Kulmbacher Nachwuchsrennfahrer Christopher Haase ein Naturtalent und betreute ihn mehr als fünf Jahre lang auf der Rennstrecke. Mit Erfolg: Haase gehört heute zum Werksfahrer-Team von Audi, holt regelmäßig in amerikanischen Rennserien Spitzenplatzierungen und gewann auch schon das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring.
Doch nun will Isert wieder mit einem eigenen Team für Furore sorgen. Zusammen mit dem Industriellen Nico Pronk, er hat sich einen hochkarätigen Rennwagen gekauft, nämlich den Ligier, will er es bis nach Le Mans schaffen. Um einen der 60 Startplätze beim populärsten Rennen im Tourenwagen-Sport zu ergattern, braucht man neben der sportlichen Qualifikation auch eine persönliche Einladung des Veranstalters.
Der Plan Iserts: 2016 wird noch viel getestet, im Jahr darauf nimmt sich das Ligier-Team die Europäische Le Mans Serie vor – sechs Rennen zu vier, sechs oder zwölf Stunden. 2018 soll es dann mit Le Mans klappen.
Doch da ist ja noch das zweite Fahrzeug, der KTM X-Bow – und das ist schon erfolgreich auf den Rennstrecken unterwegs. Stéphane Kox, die 22-jährige Tochter von Peter Kox, holte für Isert Motorsport die Poleposition im diesjährigen Österreicher X-Bow-Battle. Das Fahrer-Duo Arne Hoffmeister/ Matthias Hauer fuhr am Lausitzring auf den zweiten Platz. Hoffmeister siegte im Einzelrennen. Nun wollen Hoffmeister/Hauer an der GT4 Europameisterschaft teilnehmen. Das sind mehrere Rennen zu je ein bis zwei Stunden.
Teammanager setzt auf fränkisches Know-How
Zu einem erfolgreichen Motorsportteam gehört auch ein funktionierendes Boxenteam. Pro Wagen werden zwölf Helfer gebraucht: Mechaniker, Elektroniker, Reifenleute und Datentechniker. Jeder Handgriff muss sitzen. Deshalb wird an den Wochenenden geübt – Reifenwechseln, Tanken oder glühend heiße Bremsen austauschen. Übungsgelände ist oft der Kulmbacher Flugplatz.
„Es ist wichtig, dass das Personal dauerhaft vor Ort ist“, sagt Isert und setzt deshalb auf fränkisches Know-How. Sobald er bei einem Rennen jemanden fränkisch reden hört, spricht er ihn an. So hat Isert nach und nach die Franken aus der Motorsport-Diaspora zurück geholt und ein Profi-Team aufgebaut – teils aus der alten Besatzung von früher, teils aus vielversprechendem Nachwuchs.