Taxifahren wird teurer Kräftiger Dreh an der Preisspirale

Kaum mehr kostendeckend sind die Tarife der Taxiunternehmen. Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses des Bayreuther Stadtrates haben deshalb einer Preiserhöhung zugestimmt, die teilweise bis zu 30 Prozent beträgt. Foto: Archiv/Ronald Wittek

Die zweifache Erhöhung des Mindestlohnes in diesem Jahr und die teuren Energiekosten setzen der Taxibranche gehörig zu. Jetzt ist der Finanz- und Hauptausschuss des Bayreuther Stadtrates dem Antrag des Taxiunternehmen gefolgt und hat höheren Tarifen zugestimmt.

 
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Taxifahren in der Stadt Bayreuth wird teurer. Die Erhöhung des Mindestlohnes, steigende Lebenshaltungskosten und die Verteuerung der Treibstoffpreise setzen der Branche zu. Deshalb haben zwei Bayreuther Taxiunternehmen sich mit der Bitte an die Stadt gewandt, die für die Festlegung der Preise zuständig ist, an der Preisspirale zu drehen. Der Haupt- und in Finanzausschuss des Stadtrates hat in seiner jüngsten Sitzung einer deutlichen Erhöhung zugestimmt. Wenn auch mit Bauchgrimmen.

Gutachten angefertigt

Es obliegt der Stadt, die Beförderungsentgelte der Taxen in Bayreuth festzulegen. Dort ist man dem Wunsch der Taxiunternehmen gefolgt und hat einen Gutachter mit der Erstellung eines Tarifgutachtens beauftragt, basierend auf der Kostenmehrung. Als einen von zwei maßgeblichen Faktoren nannte der berufsmäßige Stadtrat und Rechtsreferent Ulrich Pfeifer die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohnes von 9,19 Euro auf 10,45 Euro zum 1. Juli dieses Jahres und auf zwölf Euro zum 1. Oktober 2022. Das sei eine Erhöhung um 30 Prozent bei einem Gesamtkostenanteil der Personalkosten von bis zu 60 Prozent. Zweite wirtschaftlich starke Belastung der Taxiunternehmern stellen die Preissteigerungen bei Dieseltreibstoff dar, so Pfeifer weiter. Diese betrage rund 24 Prozent bei einem Gesamtkostenanteil der Betriebskosten in Höhe von bis zu 45 Prozent.

Tiefer Griff in den Geldbeutel

Der Erhöhung der Beförderungskosten, wie sie die Gutachter vorgeschlagen hat, stimmen die Taxiunternehmen zu. Für die Taxinutzer bedeutet die Anpassung der Tarife einen tiefen Griff in ihren Geldbeutel. Und das gleich zwei Mal. Denn die Tarife werden zum 1. Juli und drei Monate später, zum 1. Oktober, erhöht. Und das teilweise um bis zu 30 Prozent. So steigt der Grundpreis zum 1. Juli von 3,90 Euro auf 4,20 Euro und zum 1. Oktober auf 4,40 Euro. Im Vergleich zum Jahr 2019 sind das knapp 13 Prozent mehr. Für eine Strecke bis zwei Kilometer sind statt 2,30 Euro dann erst 2,80 Euro und ab Oktober drei Euro fällig. Als 30 Prozent mehr. Ebenfalls um 30 Prozent steigen die Preise für die Strecke zwischen zwei und neun Kilometer: von momentan zwei Euro pro Kilometer über 2,40 Euro auf 2,60 Euro. Für Strecken, die länger sind als neun Kilometer und noch 1,70 Euro pro Kilometer kosten, werden erst 1,80 Euro und ab Oktober 1,90 Euro fällig. Für eine Fahrt von der Saas ins Klinikum können dann bis zu 20 Euro für die einfache Fahrt anfallen, rechnete Gert-Dieter Meier (Die Unabhängigen/DU) vor, beziehungsweise 40 Euro für die doppelte Strecke. Viel Geld für einen Besuch im Klinikum.

Tiere kosten einen Euro

Geändert oder neu eingeführt wurden auch diese Tarife: Für die Stornierung eines Fahrt wird zukünftig eine Pauschalgebühr in Höhe von neun Euro fällig. Die Mitnahme eines Tieres, kostet zukünftig einen Euro. Davon bleiben Blinden- und Führhunde, Behindertenbegleithunde und Polizeihunde ausgenommen. Wer ein Großraumfahrzeug anfordert, muss ab Juli einheitlich sieben Euro zahlen. Der Nachtzuschlag zwischen 21 und 6 Uhr steigt von einem Euro auf 1,50 Euro. Für die Wartezeit des Taxis, die bisher pro Stunde 30 Euro kostet, muss ab Juli 33 Euro und ab Oktober 36 Euro gezahlt werden. Die Kosten für Gepäck (0,50 Euro) und für ein Rollstuhlfahrzeug (zehn Euro) bleiben unangetastet.

„Gebeutelte Branche“

Man müsse der „stark gebeutelten Branche“ unter die Arme greifen, sagte CSU-Stadtrat Michael Hohl. Durch das Drehen an der Preisspirale drohe jedoch auch die Gefahr, dass die Nutzerzahl abnehme. darauf wies auch Christoph Rabenstein (SPD) hin, der sich für die Tarifanpassung aussprach, gleichzeitig aber auch die Nutzer nicht vergessen wollte. Es seien oft ältere Menschen, die kurze Strecken mit dem Taxi zurücklegten. Sie treffe die Erhöhung besonders.

Für moderate Erhöhung

Stadtrat Frank Hofmann (Bayreuther Gemeinschaft/BG) sprach sich ebenfalls für die Tarifanpassung aus, brachte aber auch den Vorschlag vor, die zweite Erhöhung in das Jahr 2023 zu schieben. Dem Pfeifer entgegnete, die zweite Erhöhung zum Oktober sei der Anhebung des Mindestlohnes zu eben diesem Zeitpunkt geschuldet. Gert-Dieter Meier nannte die Tariferhöhung einen „dicken Schluck aus der Flasche“ und sprach sich für eine moderate Anhebung aus. Klaus Wührl-Struller (Grüne) sah es als notwendig an, sich an den zwingenden Gegebenheiten zu orientieren, auch wenn sich niemand über Preiserhöhungen freue.

Bei der auf Antrag zweigeteilten Abstimmung sprachen sich alle Mitglieder des Ausschusses für die Erhöhung zum 1. Juli aus. Die zweite Erhöhung zum 1. Oktober lehnten vier Stadträte ab. Die endgültige Entscheidung trifft der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am kommenden Mittwoch.

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