Ruckdeschel kann den Argumenten für die Fusion nicht folgen. Er spricht davon, dass eine Bank mit „Millionenvermögen verschenkt" werden solle. Die dargestellt Lage der Bank sei „unter Umständen auch wahr". Doch hätten das die Verantwortlichen in der Vergangenheit nie anklingen lassen. „Wenn es so gravierend wäre, könnte man sich auch selbst sanieren, die Bank hat Vermögen und Immobilien."
In einem einschlägigen Internetforum wird derweil darüber spekuliert, dass der Fusionswunsch aus Marktredwitz zusammenhängen könnte mit einer angeblichen Schieflage der VR-Bank Fichtelgebirge durch die Autowelt König-Insolvenz. Nach Informationen des Kurier ist die VR-Bank Fichtelgebirge jedoch bei Autowelt König nicht nennenswert engagiert.
Worum geht es im Detail?
Arbeitsplätze: Die VR-Bank Fichtelgebirge gibt eine Arbeitsplatzgarantie, es soll keine fusionsbedingten Kündigungen geben. Die VR-Bank Bayreuth, mit der auch Gespräche stattfanden, wollte das nicht tun. Ruckdeschel traut der Garantie nicht: Was, wenn dann Halbtagsbeschäftigte aus Gefrees zum Beispiel nach Arzberg pendeln müssten? Ruckdeschel verweist außerdem auf eine Aussage der VR-Bank Fichtelgebirge zur Bilanz 2012, wo von einer „Senkung der Personal- und Sachkosten um 600 000 Euro" die Rede war. Dazu erklären Johannes Herzog und Christian Mandel, Vorstände der VR-Bank Fichtelgebirge: Schon seit den ersten, damals gescheiterten Fusionsgesprächen 2009 seien Stellen nicht wiederbesetzt worden, daher rührten auch die erwähnten Einsparungen „wir sind personell derzeit am unteren Limit." Das kombinierte Geschäft der Marktredwitzer und der Gefreeser Banken sei ohne das Gefreeser Personal gar nicht zu bewältigen. Die Gefreeser hätten bei der VR-Bank Fichtelgebirge erstmals auch einen Betriebsrat, den es bei der Raiffeisenbank Gefrees nicht gebe. Anwartschaften wie Dauer der Betriebszugehörigkeit würden die Gefreeser Beschäftigten bei einer Fusion mitnehmen.
Geschäftsstellen und Service: Laut Herzog und Mandel sollen alle Geschäftsstellen erhalten bleiben, ohne Abstriche bei den Öffnungszeiten. Mit einem telefonischen Servicecenter würde der Service für die Gefreeser Kunden bei einer Fusion sogar besser werden. Viele Vertreter fürchten trotzdem, in einer fusionierten Bank "nur noch eine Nummer" zu sein oder vertraute Ansprechpartner nicht mehr vor Ort zu finden, so ein Teilnehmer der Vertreterversammlung.
Gültigkeitsdauer der Zusage: "Unbegrenzte Zusagen gibt es nirgendwo", so der Marktredwitzer Vorstand.
Warengeschäft: Würde die VR-Bank Fichtelgebirge weiterführen. Mandel: „Hätte es schon 2009 die Fusion gegeben, gäbe es das Warengeschäft in Weißenstadt noch." Mandel verweist darauf, dass er zuvor das Warengeschäft in Berg-Bad Steben aus den roten in die schwarzen Zahlen führte. Rudolf Ruckdeschel rechnet damit, dass nach einer Fusion das Warengeschäft nach Berg-Bad Steben verkauft wird
Wie geht es weiter? Ursprünglich sollte die Vertreterversammlung im Herbst über die Fusion abstimmen. Jahn rechnet mit einer Entscheidung eher erst im nächsten Jahr