Diesmal habe er eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen, wieder ein Sechserpack Bier genommen und sei zur Kasse gegangen. „Dort setzte er die Mund-Nasen-Bedeckung ab“, sagte Fuhrmann. Der Kassierer habe den Mann erneut auf die Einhaltung der Maskenpflicht hingewiesen: Daraufhin zog der Täter die Waffe und erschoss den 20-Jährigen. Der Verdächtige habe dem Opfer „gezielt von vorne in den Kopf“ geschossen, sagte Fuhrmann.
Der Tatverdächtige war am Sonntagmorgen auf dem Gelände der Polizei in Idar-Oberstein festgenommen worden. „Wir gehen davon aus, dass er sich stellen wollte“, sagte Triers Polizeipräsident Friedel Durben. „Das ist auf jeden Fall ein besonderer Fall: Wir haben weder im Polizeipräsidium Trier noch im Land Rheinland-Pfalz eine solche Tat gehabt, die einen Zusammenhang zu Corona vermuten lässt.“
Entsetzen in Idar-Oberstein ist groß
Das Entsetzen in Idar-Oberstein ist groß. „Das ist eine ganz unfassbare, schreckliche Tat, die hier in Idar-Oberstein passiert ist“, sagte Oberbürgermeister Frank Frühauf (CDU). Das merke man auch an der großen Betroffenheit der Bürger vor Ort. Viele hätten an der Tankstelle Blumen und Kränze niedergelegt. „So eine Tat kann man mit nichts vergleichen. Es wird eine Zeit dauern, bis man das verarbeitet hat“, sagte er.
Auch aus der Politik gab es bestürzte Reaktionen. Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Renate Künast schrieb am Montagabend bei Twitter: „Ich bin entsetzt von dem grausamen Mord in #Rheinland-Pfalz. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen. #Maskenpflicht als Mordmotiv lässt mich sprachlos zurück“, schrieb die Politikerin. „#Hass im Netz ist real und aus Worten können furchtbare Taten werden. Das zu bekämpfen ist unsere Pflicht.“ „Maskenpflicht“ war am Abend in den Twitter-Trends weit oben, viele Nutzer und Nutzerinnen schrieben über das Thema.
Die Bundesvorsitzende der Linken, Susanne Hennig-Wellsow, sagte einer Mitteilung zufolge: „Die Aufklärung schulden wir zuallererst dem Opfer und seiner Familie. Aber sie ist für uns alle von elementarer Bedeutung.“ Es müsse unter anderem ermittelt werden, woher und warum der Mann eine Waffe hatte, ob er allein gehandelt hat oder „in irgendwelchen Chats unterwegs war, die Umsturzfantasien verbreiten“.