Superreiche entdecken Obernsees Lukas Podolski soll Ferienhäuser in Obernsees gekauft haben

Von Thorsten Gütling
Hat er die ersten Ferienhäuser in Obernsees gekauft oder hat er nicht? Das Gerücht, dass Fußball Nationalspieler Lukas Podolski es getan hat, macht seit Tagen in Obernsees die Runde. Die, die es wissen müssen, bestätigen es nicht und verweisen auf den Datenschutz. Dabei wäre es ein leichtes, die Frage zu verneinen. Das tut aber auch niemand. Foto: red

Was haben Fußballnationalspieler Lukas Podolski und reiche schweizer Investoren gemeinsam? Alle scheinen ein Auge auf Obernsees geworfen zu haben. Der Fußballstar soll einige der Ferienhäuser gekauft haben, die derzeit neben der Therme gebaut werden. Und die Schweizer wollen dort eine Privatklinik für millionenschwere Herzpatienten aus aller Welt bauen.

 
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Es wäre eine Sensation. Sieben Jahre lang kam das Feriendorf Obernsees nicht auf die Beine. Kritiker sprachen immer wieder von einem Luftschloss. Bis im vergangenen November der Spatenstich für die ersten 13 Ferienhäuser gemacht wurde. Und plötzlich geht es ganz schnell. „Alle 13 Häuser sind verkauft“, sagt Gijs Hilhorst, der niederländische Bauträger für das Feriendorf und zu den Käufern soll kein geringerer als Nationalstürmer Lukas Podolski gehören.

Altbürgermeister Georg Birner sagt: „Ja, ich habe diesen Namen im Zusammenhang mit dem Feriendorf schon gehört.“ Darauf angesprochen stockt Bauträger Gijs Hilhorst die Stimme. „Das ist Datenschutz“, sagt er dann. Prominente Interessenten gebe es aber einige. Allen voran Festspielgäste. Und keiner der Käufer habe nur ein Haus gekauft, heißt es.

Podolski? "Ich kann das nicht verneinen"

Auf Podolski angesprochen sagt Dave Bouwens, der Geschäftsführer der Vertriebsgesellschaft: „Ich kann das nicht verneinen.“ Und vom Management des Fußballers heißt es: „Schicken Sie uns eine E-Mail. Vielleicht will sich Herr Podolski dazu äußern.“ Die Mail blieb gestern unbeantwortet.

Etwas mehr lässt sich Bauträger Hilhorst entlocken, wenn er auf eine Gruppe schweizer Investoren angesprochen wird. Die hätten es auf den nordwestlichen Zipfel des Gebietes abgesehen, auf dem die Häuser für das Feriendorf entstehen könnten. Am Montag sollen die Mistelgauer Gemeinderäte entscheiden, ob statt Ferienhäuser dort auch eine Klinik gebaut werden darf.

Zig Millionen sollen verbaut werden

Für eine solche Klinik gebe es zwar noch keinen Plan, sagt Elke Schuster vom zuständigen Planungsbüro in Pegnitz, wohl aber eine genaue Vorstellung, sagt Gijs Hilhorst. Und die sieht so aus: Die Investoren wollen mehrere Millionen Euro verbauen. Mindestens zehn Millionen soll alleine das Gebäude ohne Ausstattung kosten, schätzt Hilhorst. Ein vielfaches davon die Apparaturen.

Die Privatklinik soll für besonders privilegierte Patienten aus aller Welt sein. Herzpatienten, die sich in Obernsees von den Strapazen ihrer Herz-OP erholen sollen. Abgeschottet von der Staatsstraße und den Feriengästen. Deshalb der äußerste nordwestliche Zipfel. „Hinter dem Busch“ sagt der Niederländer Hilhorst. Großzügig geschnittene Zimmer sollen Platz für 80 Patienten, Angehörige und Begleiter bieten. Dem Bauträger zufolge handle es sich um Patienten, die mit einem zehn bis zwanzig Personen starken Begleiterstab anreisten. „Personen wie Sie und ich werden dort niemals behandelt werden.“

Patienten mit großem Begleiterstab

Stimmt der Gemeinderat am Montag zu, könnte mit dem Bau noch in diesem Jahr begonnen werden, sagt Hilhorst. Den Investoren sei es ernst, sagt er. Sie hätten sich unter drei oder vier Standorten für Obernsees entschieden. Das Gesamtpaket, die Therme und der geplante Bau eines Hotels, sollen den Unterschied gemacht haben. Ein Hotel, das in der Vergangenheit nur vage angedeutet wurde, das den teils steinreichen Klinikpatienten jetzt aber weitere Möglichkeiten zur Unterbringung ihrer für Begleiter eröffnen würde. Beim Hotel handle es sich um andere Investoren, als bei der Klinik. Und anders als diese, soll das Hotel nicht versteckt, sondern in unmittelbarer Nachbarschaft zur Therme und nur 20 Meter neben der Staatsstraße entstehen. 90 bis 100 Betten, schätzt Hilhorst, könnten darin stehen und mit dem Bau bereits 2016 begonnen werden.

Zuvor sollen aber die Ferienhäuser fertiggestellt werden. 13 sollen schon in diesem Sommer bezugsfertig sein. Mit 60 weiteren soll sofort im Anschluss begonnen werden. Geht es nach Hilhorst, sollen ebenfalls schon im nächsten Jahr 50 Baumhäuser gebaut werden. Im nördlichsten Teil des Baugebietes und jedes groß genug für vier bis fünf Personen. Der Niederländer spricht von einer „Erlebniswelt im Busch“ und das mit ernster Miene. „Nachdem sich jahrelang nichts getan hat, schaut die ganze Branche auf uns. Wir können uns hier keine Fehler mehr leisten.“

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