Ein Sturm aus dem Osten drückt das Ostseewasser kräftig ans Land und sorgt für erste Überschwemmungen. Für Freitagnachmittag und -abend wird im Norden eine schwere Sturmflut erwartet. In Flensburg könnte es die höchste seit 100 Jahren werden. Das ist die aktuelle Nachrichtenlage.
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Lesen Sie hier die aktuellste Entwicklung:
In Flensburg, Kiel, Lübeck und Wismar stehen bereits viele Straßen unter Wasser. Die Kieler Polizei musste allein bis zum Freitagmittag zu 35 Sturm-Einsätzen ausrücken. Betroffen waren vor allem Schilksee und der Tiessenkai in Holtenau. Dort seien viele geparkte Autos nicht rechtzeitig weggefahren worden, sagt eine Polizeisprecherin. Am Nachmittag werden mehrere Straßen für den Autoverkehr komplett gesperrt.
Der Bundestag hat angesichts der erwarteten Sturmflut ein Signal der Anteilnahme an die Küsten gesandt. Der amtierende Präsident Wolfgang Kubicki (FDP) unterbrach die Tagesordnung kurz und sagte, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein stünden vor der wahrscheinlich schwersten Sturmflut seit 100 Jahren. "Ich finde, das Haus sollte den Menschen wünschen, dass die Sachschäden gering bleiben und Menschenschäden nicht zu befürchten sind." Darauf folgte Applaus aus allen Fraktionen.
Im Kreis Schleswig-Flensburg sind mehrere Tausend Sandsäcke vorbereitet und verteilt worden. Insgesamt wurden bisher rund 30 000 Säcke an betroffene Ämter und Gemeinden verteilt, weitere 40 000 stehen bei Bedarf zur Verteilung bereit, teilt der Kreis Schleswig-Flensburg am Freitag mit.
Der Kreis habe zudem ein Lagezentrum in der Kreisverwaltung gebildet. Das Team dort arbeite seit dem Morgen als Ansprechstelle für alle freiwilligen Feuerwehren im Kreisgebiet.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) erwartet für die Kieler und Lübecker Bucht erst für den Freitagnachmittag und -abend den Höhepunkt der schweren Sturmflut. In der Flensburger Förde können Wasserstände bis zu zwei Meter über das mittlere Hochwasser steigen, teilt das BSH auf seiner Internetseite mit. Damit wird dort voraussichtlich der höchste Wasserstand seit mehr als 100 Jahren eintreten.
Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) geht davon aus, dass das Sturmtief über der Ostsee am Freitagnachmittag seinen Höhepunkt erreichen und nach Mitternacht langsam abklingen wird.