Studiobühne startet mit Erfolgsstück

Von Michael Weiser
Zu Beginn darf gelacht werden: Die Studiobühne startet mit ihrem erfolgreichen "Loriot"-Abend. Foto: Roland Kropf/Studiobühne Foto: red

Die Studiobühne geht in ihre 35. Saison, und sie befindet sich offenbar in ihren besten Jahren. Von 100 Prozent Auslastung in der vergangenen Wintersaison berichteten Birgit Franz und Werner Hildenbrand, von einem Kunststück zudem, das der halbprofessionellen Bühne erst mal jemand nachmachen muss: die Karten für den Loriot-Abend „Die Ente bleibt draußen“ waren noch vor der Premiere ausverkauft. Und zwar für alle elf Termine. Das wäre dann fürs Theater das, was man im Kino einen Blockbuster nennt.

 
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Mit großem Selbstbewusstsein in die Wintersaison

Mit großem Selbstbewusstsein geht die Studiobühne also auch in die Wintersaison 2016/2017, quasi als das Bayreuther Stadttheater, wie Hildenbrand sagte – wenngleich sich die Studiobühne diese Stadttheater-Bezeichnung mit dem Theater Hof teilen müsste. Sei’s drum, die Studiobühne wird heuer und überhaupt die nächsten Jahre noch stärker im Fokus stehen, denn die Stadthalle mit ihren Gastspiel-Produktionen ist ja geschlossen. „Wir haben schon im letzten Herbst eine Menge Leute dagehabt, die gekommen waren, weil die Stadthalle bereits geschlossen war“, sagte Marcus Leclaire, der heuer bei der zweiten Produktion Regie führt: „Die Wunderübung“ von Daniel Glattauer.

Bewährte Mischung

Weil’s so gut lief mit Deutschlands Lieblingssatiriker, steht der Loriot-Abend auch am Anfang der neuen Saison. Mit neuem Bühnenbild, einigen neuen Mitspielern, wie Regisseur Hildenbrand bei der Vorstellung des Spielplans gestern im Studiobühnengebäude sagte.

Auf Bewährtes setzen die Theatermacher auch in der gesamten Zusammensetzung des Spielplans: ein Stück Schultheater, ein Kinderstück, eine Komödie, etwas für junge und etwas für ältere Zuschauer, vor allem aber auch ein bisschen Gesellschaftskritik, wie Birgit Franz sagte, die das Stück „Wir sind keine Barbaren!“ inszenieren wird. Geschrieben hat das Stück Philipp Löhle, der seit seinem Stück „Genannt Gospodin“ zu den angesagten jungen Dramatikern zählt. Bis auf weiteres wird sich die Studiobühne auch auf bewährtem Terrain bewegen. Was die Stadthalle betreffe, müsse man sehen, wie sich die Angelegenheit entwickle, sagte Leclaire.

Früher gab's mal den direkten Vergleich

Vor 20, 30 Jahren habe man auf Querverbindungen gesetzt, erklärte Hildenbrand: Die Studiobühne setzte auf den Spielplan, womit auch Hof in der Stadthalle gastierte – „weil die Leute zwei Inszenierungen miteinander vergleichen wollten“, sagt Hildenbrand. Diese Art von Bildung aber habe stark nachgelassen. Weswegen er in seiner „Nathan“-Inszenierung sich an Lessings Hochsprache vorsichtig „anschleichen“ will: Das Verständnis für Hochsprache sei nicht mehr ohne weiteres vorauszusetzen.

Drei Jahre Vorbereitung für eine Extra-Produktion

Vorerst wird auch das Markgräfliche Opernhaus nicht infrage kommen. Nachfragen seien bislang nicht beantwortet worden, sagte Hildenbrand. Für Aufführungen zur Eröffnung wäre die Zeit nunmehr schon zu knapp: Im April 2018 soll das Barockjuwel wieder zugänglich sein, für die Vorbereitung einer Extra-Produktion aber benötigt die Studiobühne bis zu drei Jahre.

Das Programm der Wintersiason 2016/2017

8. Oktober: „Die Ente bleibt draußen – Lachen mit Loriot“, Wiederaufnahme. Regie: Werner Hildenbrand.

22. Oktober: „Die Wunderübung“, Komödie von Daniel Glattauer, Regie: Marcus Leclaire.

29. Oktober: „Der Kleine Prinz“, von Antoine St. Exupéry, Wiederaufnahme; Regie: Anja Dechant-Sundby.

13. November: Die Bremer Stadtmusikanten, Weihnachtsmärchen von Uwe Hoppe nach den Gebrüdern Grimm; Regie: Michal Sykora.

2. Dezember: „Zweifel“, von John Patrick Shanley,
Regie: Anja Dechant-Sundby.

28. Dezember
„Nathan der Weise“, von Gotthold
Ephraim Lessing, Regie: Werner
Hildenbrand.

11. Februar 2017
„Wir sind keine Barbaren!“, von
Philipp Löhle, Regie: Birgit Franz.

4. März 2017
„Das Sparschwein“, Komödie von
Eugène Labiche, Regie: Dominik Kern.

Außerdem soll es Ende November
eine szenische Lesung des neuen
Stücks des Mundartautors Eberhard
Wagner geben.