Studiobühne Bayreuth Ein Theaterreigen für den Sommer

Freuen sich auf die „Lockerspiele“ im Sommer und die erste Premiere am 6. Juni: Foto: Ralf Münch

Die Vorfreude ist groß, bald wieder fürs Publikum zu spielen: Die Studiobühne plant 56 Aufführungen für die Freiluftsaison.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

BayreuthEin Kind der 80er Jahre und immer noch putzmunter: Die Studiobühne Bayreuth, gegründet im Jahr 1980, brachte es in vier Jahrzehnten auf rund 400 Inszenierungen. -

Von Juni bis August begibt sich das Theater in die Sommersaison mit dem Spielstätten Theater am Wasserturm in der Eremitage und dem Hoftheater im Steingraeber-Palais. „Wir haben 56 Veranstaltungen geplant, was ziemlich einmalig sein dürfte“, sagt Dramaturgin und Regisseurin Birigt Franz. Die „Lockerspiele“ an den Außenspielstätten erlaubten es, einen sicheren Theaterbesuch anzubieten.

Theaterbesuch ohne Corona-Test

Das Hygienekonzept habe sich bereits in der vergangenen Saison bewährt, ergänzt geschäftsführender Leiter Jürgen Skambraks. Die damals eingeführten Paarsitze hätten gut funktioniert. „Wenn die Inzidenz unter 50 bleibt, können die Besucher ohne Coronatest kommen. Die Maskenpflicht am Sitzplatz fällt dann auch weg.“ Getrennte Besucherströme, Hygienehelfer, die zu den Plätzen geleiten – das habe sich im Vorjahr schon gut eingespielt. „An der romantischen Bühne am Wasserturm können wir 120 Zuschauer unterbringen.“

Das Märchen vom Fischer und seiner Frau

Dort zwischen alten Mauern und unter Bäumen entdecken Kinder die Freude am Sommertheater als Erste. Hier wird Dominik Kerns Fassung von „Das Märchen vom Fischer und seiner Frau“ am 6. Juni um 17 Uhr uraufgeführt. Das musikalische Kinderstück nach den Gebrüdern Grimm richte sich besonders an Schulkinder. „Ein legendäres Märchen über Gier und Bescheidenheit“, sagt der Regisseur, der ein Ehepaar und zwei Musiker als Mitwirkende engagiert hat. Das Theaterstück über den verzauberten Butt und das Fischerpaar werde „lebendig, mit wenigen, kargen Mitteln“ auf die Bühne gebracht.

Jean Paul und die Rollwenzelin

Ein Wiedersehen nach den ersten Aufführungen im Jean Paul Jahr 2013 erleben die Zuschauer mit Jean Paul und seiner Lieblingswirtin, der Rollwenzelin. Gordian Beck in der Rolle des Legationsrats und Conny Trapper als Rollwenzelin spielen in dem Stück von „Hausautor“ Eberhard Wagner. Die erste Aufführung von „Der Legationsrat“, eines Ausflugs in die Bayreuther Geschichte, ist am Freitag, 18. Juni, um 20 Uhr in der Eremitage.

Flieg, Holländer, flieg!

Im Bayreuther Kultursommer würde etwas fehlen, gäbe es keine wagnernahe Inszenierung von Uwe Hoppe im Steingraeber-Hoftheater. Passend zur Neuinszenierung am Grünen Hügel und frei nach Richard Wagner heißt es in diesem Jahr „Flieg, Holländer, flieg!“ Fünf Personen und kein Chor, dafür mit „tiefenpsychologischen Erkenntnissen“ über Wagners-Frühwerk gespickt, so beschreibt Uwe Hoppe den Inhalt der Uraufführung am 17. Juli. „Natürlich entspricht es der ursprünglichen Dramaturgie nicht.“ Vielmehr ist der Holländer in der Moderne gelandet, in der die ökologische Krise, Waffenhandel und Prostitution vorherrschen.

Der Zuschauerraum wurde geteilt, sodass 70 Leute Platz finden. Die Schiffe existierten nur in der Fantasie. „Man muss schauen, was man überhaupt an Nähe hinbekommt“ , stellt der Regisseur fest. Theater in Corona-Zeiten – das erfordert von allen Beteiligten Flexibilität.

Zwei Liebeskatastrophen

Zwei Scherze von Anton Tschechow, „Der Heiratsantrag“ und „Der Bär“, stehen ab 24. Juli auf dem Spielplan. „Jeder Akt hat drei Schauspieler, die zwischenmenschliche Liebeskatastrophen erleben“, sagt Birgit Franz und verspricht einen heiteren Abend mit witzigen Texten. Beim Einakter „Der Bär“ übernimmt Werner Hildenbrand die Regie. Eine Witwe und ein Schuldeneintreiber treffen aufeinander, wobei viel Mobiliar zu Bruch gehe. Dabei komme es beinahe zu einem Duell und einem Kuss.

Als Letztes folgt am 7. August die Premiere des „Taugenichts“, einem Einpersonenstück nach Joseph von Eichendorffs Novelle von und mit Jürgen Skambraks.

Und das war noch nicht alles: Humorvolle Szenen über das Theaterleben werden beim bunten Abend „Immer dieses Theater!“ am 26. Juni zu sehen sein. Auszüge aus der Weltliteratur des Theaters von Shakespeare über Goethe und Tucholsky werden nicht ohne Selbstironie von Dominik Kern in Szene gesetzt.

40 Jahre Studiobühne

Außerdem eröffnet am 1. Juni eine Ausstellung über 40 Jahre Studiobühne im RW 21. Sie ist zum einen dem Künstler und Maler Karlheinz Beer gewidmet, der seit vielen Jahren als Bühnen- und Kostümbildner an der Studiobühne und anderen deutschen Bühnen tätig ist. Von ihm sind Entwürfe und Illustrationen zu sehen. Zum anderen geht es um die Geschichte der Studiobühne selbst. Ein Ausschnitt aus dem Fundus von Theaterfotos, Dokumenten und Requisiten wird präsentiert. Sie zeigen den Weg, vom einstigen Theater im Schützenhaus zur professionell geführten Studiobühne.

Autor

Bilder