Strom vom Dach Solaroffensive von Stadt und Landkreis Bayreuth

Startschuss für die Solar-Offensive auf dem Schuldach mit (von links) Schulleiter Martin Abt, Bernd Rothammel (Klimaschutzmanagement Landkreis Bayreuth), Landrat Florian Wiedemann, Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, Björn Chilla (Bauamtsleiter Stadt Bayreuth), Michael Schmitt (Geschäftsführer Energent AG), Jana Edlinger (Klimaschutzmanagement Stadt Bayreuth), Urte Kelm (Baureferentin Stadt Bayreuth) und Carola Keine (Klimaschutzmanagement Landkreis Bayreuth). Foto: /red

Der Landkreis und die Stadt Bayreuth wollen gemeinsam den Ausbau von Photovoltaikanlagen vorantreiben. Erster Schritt: Liegenschaften werden darauf untersucht, ob auf ihren Dächern Photovoltaikanlagen erreichtet werden können. Am Mittwoch erfolgte der Startschuss für die Solar-Offensive.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Stadt und Landkreis Bayreuth haben eine gemeinsame Solar-Offensive gestartet. Am Mittwoch gaben Landrat Florian Wiedemann, Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, Vertreter des Klimaschutzmanagements, des Hochbaus und des Energiesektors auf dem Dach der Staatlichen Berufsschule III den Startschuss.

Miteinander den Ausbau vorantreiben

Man wolle miteinander den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region weiter voranzubringen, werden Landrat Wiedemann und Oberbürgermeister Ebersberger in einer Pressemitteilung zitiert. Aufgrund der zunehmenden Elektrifizierung des Verkehrssektors und der Zunahme von strombetriebenen Wärmepumpen für die Gebäudebeheizung werde der Strombedarf bis zum Jahr 2045 um das 2,5-fache zunehmen. Wenn nicht synchron die erneuerbaren Energien ausgebaut würden, würden die Erneuerbaren dann nur noch 28 Prozent des Strombedarfs der Region Bayreuth decken können. Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern würde also drastisch steigen – und genau dem wollen Landkreis und Stadt Bayreuth mit einer gemeinsamen Solar-Offensive entgegenwirken.

Neben einer Intensivierung der Beratungsangebote, zusätzlichen Informationsveranstaltungen und der Einrichtung eines Online-Solarrechners wollen Stadt und Landkreis mit einer Solar-Offensive die Installation von Photovoltaikanlagen (PV) auf den kommunalen Liegenschaften der Stadt und des Landkreises Bayreuth forcieren.

Zuverlässig und langlebig

Photovoltaikanlagen haben in der Region bereits einen Anteil von 28 Prozent an der erneuerbaren Stromerzeugung und wiesen aktuell die höchste Steigerungsrate auf, da sie einfach zu installieren seien, heißt es weiter. PV-Anlagen böten verschiedene Vorteile. Zum einen seien sie flächeneffizient. Um dieselbe Strommenge wie auf einem PV-Dach zu erzeugen, bräuchte man bei Windenergieanlagen auf dem Land die vierfache Fläche und bei Biogasanlagen sogar die 50-fache Fläche. Zum anderen ließen PV-Anlagen eine Doppelnutzung zu. Sie böten die Möglichkeit einer Kombination mit beispielsweise Parkplätzen (Solar-Carports). Obendrein seien diese Anlagen wartungsarm, zuverlässig und langlebig.

25 Liegenschaften mit 121 Dachflächen

Im Zuge der regionalen Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis Bayreuth sei im August dieses Jahres eine Untersuchung der PV-Eignung (und zum Teil der Gründacheignung) ausgewählter Gebäude und Parkplätze im Besitz des Landkreises und der Stadt Bayreuth in Auftrag gegeben worden. Die zu untersuchenden Gebäude würden Liegenschaften mit großem Solarpotenzial beinhalten. Mit der Untersuchung sei das Bayreuther Büro Energent AG beauftragt worden. Diese werde Ende 2022 abgeschlossen sein. Die Kosten der Untersuchung werden zu 90 Prozent über das Bayerische Förderprogramm FöR-La gefördert. Die restlichen zehn Prozent teilen sich Stadt und Landkreis Bayreuth. Insgesamt werden 25 Liegenschaften mit insgesamt 121 Dachflächen für ihre Photovoltaik-Eignung und in Einzelfällen auch auf Ihre Eignung für ein Gründach oder eine Gründach/PV-Kombination untersucht. Außerdem würden acht Parkplätze (für die Errichtung von Solar-Carports) in die Untersuchung aufgenommen.

Vom Schuldach bis zum Parkplatz der Seilbahn

Zu untersuchende Liegenschaften der Stadt Bayreuth: Wirtschaftswissenschaftliches Gymnasium, Städtische Wirtschaftsschule, Dietrich-Bonhoeffer-Schule, Alexander-von-Humboldt-Realschule, Albert-Schweitzer-Mittelschule, Kaufmännische Berufsschule, Grund- und Mittelschule St. Georgen, Volksschule St. Johannis, Altstadtschule und Feuerwehr, Grundschule Laineck, Gymnasium Christianum Ernestinum, Neues Rathaus, Schlossgalerie, Graf-Münster-Gymnasium, Turnhallen.

Zu untersuchende Liegenschaften des Landkreises Bayreuth: Johannes Kepler Realschule Bayreuth, Jugendstätte Haidenaab, Landwirtschaftsschule und AELF Bayreuth, Staatliches Berufliches Schulzentrum Bayreuth, Staatliche Realschule Pegnitz mit Hausmeisterhaus, Hotelfachschule Pegnitz, Staatliche Berufsschule Pegnitz, Berufsschulinternat Pegnitz, Hausmeisterhaus Gesamtschule Hollfeld, Wohngebäude, Jugendzeltplatzgebäude Hollfeld, Parkplatz Landratsamt Bayreuth, Parkplatz Therme Obernsees, Parkplatz Warmensteinach Seilbahn Ochsenkopf Süd.

Strom für 750 Haushalte

Allein die Dachflächen dieser Gebäude haben ein Gesamtpotenzial für die Erzeugung von 2260 Megawattstunden Strom pro Jahr, womit man 750 Haushalte versorgen könnte (mit einem Jahresverbrauch von durchschnittlich 3000 Kilowattstunden). Hinzu kommt das Potenzial der Parkplätze, das im Zuge der Untersuchungen noch ermittelt wird. Vom Auftragnehmer soll bis Ende 2022 ermittelt werden, ob sich die vorausgewählten Dächer hinsichtlich ihres Bauzustands für die Errichtung von Dachsolaranlagen und/oder Dachbegrünungen eignen.

Hierfür sind Vorort-Überprüfungen und die Auswertung von Gebäudeplänen erforderlich. Dabei gelte es zu ermitteln, ob das jeweilige Dach für mindestens 20 Jahre für eine PV-Anlage genutzt werden könnte. Dann würden für die geeigneten Dächer und Parkflächen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen angestellt. Dabei werde mitunter die Höhe und der zeitliche Verlauf des jeweiligen Stromverbrauchs berücksichtigt. Außerdem werde geprüft, ob die Wirtschaftlichkeit durch die Nutzung eines Stromspeichers verbessert werden könne.

Für die untersuchten Gebäude werde für die Umsetzung eine Prioritätenliste aufgestellt, die sich an der Wirtschaftlichkeit der Umsetzung und an der Höhe des zu erzielenden Stromertrags orientiere.

Um Umsetzungsoptionen aufzuzeigen, würden derzeit gängige Betreiberkonzepte hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile dargestellt (zum Beispiel Kauf und Eigenbetrieb, Anmietung der Anlage oder Verpachtung der Dachfläche). Mit der Installation der Anlagen soll 2023 begonnen werden.

Autor

Bilder