Anja Tischer, Vorsitzende des Kulmbacher Hausarztvereins, sagt in direkten Worten, warum die niedergelassenen Ärzte und zahlreiche ärztliche Berufsverbände derzeit den Hals gestrichen voll haben: Aus Berlin komme eine rigorose Sparpolitik, die die Praxen der niedergelassenen Ärzte hart treffe. „Deswegen wollen wir mal mitteilen, wie der Stellenwert der ambulanten Medizin im Augenblick in der öffentlichen Wahrnehmung ist: Quasi nicht vorhanden. Diejenigen, die das Bollwerk waren und die Krankenhäuser beschützt haben, werden leider nicht mehr gesehen.“ Unmenschliches sei vom Fachpersonal in den Praxen geleistet worden, und das dauere unverändert an. Aber bemerkt werde das kaum. Anja Tischer sieht schwarz und spricht damit den meisten ihrer Kollegen aus dem Herzen. „Die Sparpolitik, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Moment vorantreibt, wird, wenn das so weiter geht, dazu führen, dass wir keine niedergelassenen Praxen mehr haben. Die Versorgung wird noch schlechter werden als sie jetzt schon ist. Deswegen haben die Praxen beschlossen: Jetzt reicht’s.“