Stochastik-Professorin Melanie Birke über die Stärken und Schwächen Stadthalle: So repräsentativ ist die Kurier-Umfrage

Von Katharina Wojczenko
Das Spezialgebiet von Stochastik-Professorin Melanie Birke (35) von der Uni Bayreuth sind die nichtparametrische Statistik und das Schätzen von Funktionen. Archivfoto: mic Foto: red

Stochastik-Professorin Melanie Birke (35) von der Uni Bayreuth beschäftigt sich mit Zahlen. Eine Zahl ist beim Gespräch schon klar: Bayreuth hat etwa 71.360 Einwohner. Wie viele am Ende mitstimmen, ist offen. Aber die Kurier-Umfrage zur Stadthalle hat durchaus Aussagekraft, findet Melanie Birke.

 
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Wie repräsentativ ist denn so eine Umfrage?
Melanie Birke: 700 Teilnehmer (Stand Donnerstag) sind schon einmal eine sehr gute Zahl. Es geht natürlich auch darum, ob man alle Bevölkerungsgruppen abgefragt hat. Aber bei 700 werden es nicht nur Konzertliebhaber sein, die mitgemacht haben. Eine breitere Abdeckung erreicht man, wenn man an einen Ort geht, wo alle Bevölkerungsgruppen vorbeikommen, zum Beispiel ein Supermarkt oder ein Einkaufszentrum, und dort die Leute befragt.

Die Kurier-Umfrage ist ja zweiteilig: Die Print- Leser können mit dem Coupon aus der Zeitung abstimmen oder online.
Birke: Im Netz sind alle Gruppen vertreten, das ist gut für die Abdeckung. Und mittlerweile hat fast jeder beruflich mit dem PC zu tun und Internet. Nur bei den ganz alten Menschen könnte es schwierig werden. Aber in Kombination mit der Papiervariante erreicht man sicher alle Altersgruppen.

Die Online-Umfrage ist so gestaltet, dass jede Emailadresse nur einmal teilnehmen kann. Kann man sie trotzdem fälschen?
Birke: Ich selbst habe vier Emailadressen. Wenn es jemand wollte, könnte man es so verfälschen. Da steht zwar immer eine Person dahinter, aber komplett kontrollieren kann man das nicht.

Wenn Sie ein Bayreuther Stadtrat wären, wie würden Sie mit dem Ergebnis der umgehen?
Birke: Wenn es ein klares Ergebnis ist, würde ich diesen Standpunkt mit gutem Gewissen vertreten. Wenn es knapp ausgeht, dann ist es schwierig, auf Basis dieser Umfrage zu entscheiden.

Zur Person: Melanie Birken (35) ist Statistik-Professorin an der Uni Bayreuth. In dem Fach geht es um Wahrscheinlichkeiten. Ihr Spezialgebiet sind die nichtparametrische Statistik und das Schätzen von Funktionen.

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