Sternsinger Stolz darauf, Gutes zu tun

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Christus Mansionem Benedicat: Sternsinger gehen wieder von Haus zu Haus und sammeln für bedürftige Kinder in aller Welt. Foto: red Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Kinder sammeln Spenden für Kinder: Auch in diesem Jahr verkleiden sich Mädchen und Buben als Heilige Drei Könige, um anderen Kindern in Not zu helfen. Doch die Sternsinger klopfen nicht mehr unverhofft an die Haustür.

 
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In den Pfarreien lagen zuvor Anmeldezettel aus. Wer den Besuch der Sternsinger und den Segen des Gotteskindes empfangen möchte, meldet sich heutzutage an. „Dabei können Wunschuhrzeiten genannt werden“, sagt Pfarrer Christian Karl Steger von der Schlosskirche in Bayreuth. „Wir versuchen dann, dies zeitlich zu koordinieren.“ Die Sternsinger erleben so nicht die Enttäuschung, vor verschlossenen Türen zu stehen oder nicht willkommen zu sein. Die Pfarrgemeinde wiederum kann nachvollziehen, wo die Kinder gerade unterwegs sind.

Vorsicht, Rauchschwaden

Pfarrer Steger ist seit 2012 Seelsorger an der Schlosskirche und staunt über den Eifer der Kinder für die Sternsingeraktion. „Man spürt, dass sie das gerne machen und sich freuen, etwas Gutes zu tun.“  Für die Schlosskirche sind am Dreikönigstag sieben Gruppen in der Innenstadt unterwegs. „Die Sternsinger besuchen auch Altenheime“, sagt Steger und warnt lachend: „Mit dem Weihrauch müssen sie aber aufpassen, damit die Rauchmelder nicht angehen.“

Die Jungen und Mädchen, oft Ministranten und Ministrantinnen, proben schon Tage vorher ihre Sprüche und Lieder. Kostüme sind anzuprobieren und anzupassen, Perücken und Masken auszuwählen. Am 6. Januar werden sie von Erwachsenen begleitet, die sie fahren und für die Verpflegung sorgen.

„Am Ende zählen sie das gesammelte Geld und teilen die Süßigkeiten untereinander auf“, weiß Steger zu berichten. Durchschnittlich würden zwischen fünf und zehntausend Euro zusammenkommen. Die Spenden gingen an das Kindermissionswerk in Aachen. Dabei stehe jedes Jahr ein Projekt im Vordergrund. 2020 heißt das Motto „Frieden! im Libanon und weltweit“.

Segensreiche Kinder

Die übrigen fünf Pfarreien im Stadtgebiet, die zum Dekanat Bayreuth gehören, senden ebenfalls am Montag ihre Sternsinger aus.  Wie einst die "Drei Könige" aus einem fernen Land zum Kind in der Krippe kamen, tragen sie die Botschaft der Heiligen Nacht in die Welt: Liebe, Güte und Menschenfreundlichkeit. Mit dem Zeichen 20 *C + M + B* 20 schreiben sie mit geweihter Kreide den Segen "Christus segne dieses Haus" an die Türen.

Die Pfarrei St. Benedikt im Stadtteil Aichig schickt zehn Sternsingergruppen aus. Sie sammeln in diesem Jahr für Not leidende Kinder in Bangladesch. Die Spenden sollen der Organisation Netz zugutekommen, die vor Ort Schulen baut und ausstattet. Vier Millionen Kinder zwischen sechs und zehn Jahren gehen in Bangladesch nicht zur Schule.

Schulbildung in Bangladesch

Sie gehören vor allem zu den indigenen Minderheiten und stammen aus den ärmsten Familien auf den Schwemmlandinseln im Norden des Landes. Pro Schule und Dorf wird eine Klasse mit schulfähigen Kindern unterrichtet. 30 Schüler bilden eine Klasse, wobei Mädchen eine besondere Förderung erhalten. Die Fächer Bengalisch, Englisch, Mathematik, Sach- und Sozialkunde und Kultur werden an sechs Tagen in der Woche für vier Stunden unterrichtet.

Im vergangenen Jahr kamen 8223 Euro zusammen. Die meisten Spenden für das Kindermissionswerk gingen im Jahr 2015 ein, in dem 11.810 Euro erlöst wurden.

Großen Mengen Spendengeld

Die Pfarrei Heilig Kreuz entsendet junge Pfadfinder, Ministranten und Jugendliche der Pfarrgemeinde, um am 6. Januar durch die Straßen zu ziehen. Sie verkünden die frohe Botschaft der Geburt Jesus Christus, segnen die Häuser und wünschen Gottes Frieden. So helfen die Kinder anderen Kindern weltweit. Die Sternsinger werden in den jeweiligen Dreikönigsgottesdiensten ausgesandt.

Alle drei Pfarreien sammelten Pfarrer Steger zufolge im vergangenen Jahr zirka 17.000 Euro. Hinzu kämen noch St. Hedwig/St. Nikolaus und St. Johannes Nepomuk und Heilig Geist. "Es ist eine große Leistung der Zehn bis 18-Jährigen", sagt der Geistliche. "Sie sind stolz, geholfen zu haben und merken sehr wohl, das andere Menschen Probleme haben und zum Beispiel in Einsamkeit leben." Die Sternsingeraktion sei daher eine gute Schule für die Kinder.

Nach Angaben der stellvertretenden Sprecherin des Erzbistums Bamberg, Maike Weith, werden 10.000 Kinder im gesamten Bistum unterwegs sein. Im Jahr 2019 trugen sie 50,2 Millionen Euro an Spenden zusammen. Weltweit unterstützen die Sternsinger bislang 74.000 Projekte für notleidende Kinder in Afrika, Asien, Lateinamerika, Ozeanien und Osteuropa. Die Aktion wurde 1959 ins Leben gerufen. 1,1 Milliarde Euro an Hilfen für bedürftige Kinder gingen seitdem beim Kindermissionswerk ein.

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