Sternschnuppen am Nachthimmel Lyriden sind trotz hellen Mondes zu sehen

Markus Brauer/
Verschiedene Flugobjekte sind rund um die Milchstraße während des Lyriden-Meteorschauers am Nachthimmel über Fehmarn zu sehen (Aufnahme vom 20. April 2018). Jedes Jahr im April durchquert die Erde den Rest eines Kometenschweifs. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Jedes Jahr zieht die Erde auf ihrer Umlaufbahn durch Kometentrümmer. Derzeit sind die Lyriden zu beobachten, solange nur das Wetter mitspielt.

 
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Sternschnuppenjäger haben aktuell die Chance, verglühende Kometentrümmer am Nachthimmel zu sehen. Der Meteorenschwarm der Lyriden zeigt sich, so denn das Wetter mitspielt.

„In diesem Jahr stört fast volle Mond

Der Höhepunkt werde für den 22. April morgens erwartet, sagt der Vorsitzende der Vereinigung der Sternfreunde mit Sitz im südhessischen Bensheim, Uwe Pilz. Allerdings gibt es außer einer möglichen Wolkendecke einen weiteren Wermutstropfen. „Leider stört in diesem Jahr der fast volle Mond.“

Nach der Vorhersage des Deutschen Wetterdiensts (DWD) vom Donnerstag (18. April) gibt es vor allem in der Nacht auf Montag (21./22. April) die Chance auf größere Wolkenauflockerungen.

Am Wochenende entstehen demnach eher im Norden Wolkenlücken, durch die der Blick auf die Lyriden möglich wird. Für den Süden erwartet der DWD dagegen in der Nacht auf Samstag und auf Sonntag (20./21. April) eher dichte Bewölkung.

Der Sternenhimmel leuchtet über einem Rapsfeld am 20. April 2020 in Neukirchen (Schleswig-Holstein). Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Zwischen 3 und 4 Uhr ist die beste Zeit

Eine Chance auf Sternschnuppen gibt es den Sternfreunden zufolge morgens zwischen 3 und 4 Uhr. Dann steht die Sonne noch weit unter dem Horizont und der Mond so tief, dass das Licht weniger stört. Wer die verglühenden Himmelskörper sehen will, muss hoch in den Südhimmel schauen.

Die Sternschnuppen flammen noch bis 25. April auf. Die Lyriden scheinen aus dem Sternbild der Leier zu kommen. Sie sind schnelle Objekte mit Geschwindigkeiten um 50 Kilometer pro Sekunde. 10 bis 20 Sternschnuppen, darunter auch helle Exemplare, leuchten pro Stunde auf.

Lyriden, die antike Leier und das alte China

Die Lyriden sind abgesplitterte Bruchstücke des Kometen Thatcher (C/1861G), durch die die Erde auf ihrer Umlaufbahn zieht. Sie sind schon seit einigen Jahrhunderten vor unserer Zeitrechnung bekannt. Der Name leitet sich vom Sternbild Leier ab (lateinisch: lyra)‚ dem antiken Zupfinstrument Lyra.

Die erste aufgezeichnete Beobachtung der Lyriden stammt aus dem Jahr 687 v. Chr. aus dem „Zuozhuandas“ ,dem frühesten chinesische Geschichtswerk, das die Zeit von 722 bis 468 v. Chr. umfasst.

Bekannte Meteorströme im Jahresverlauf

  • Quadrantiden: 28. Dezember bis 12. Januar / Maximum: 3. Januar
  • Lyriden: 16. April bis 25. April / Maximum: 22. April
  • Perseiden: 17. Juli bis 24. August / Maximum:12. August
  • Tauriden: 15. September bis 25. November / Maximum: 10. November
  • Leoniden: 6. November bis 30. November / 17. November
  • Geminiden: 4. Dezember bis 17. Dezember / Maximum: 14. Dezember

Info: Lyriden

Meteoriten
Bei Meteoriten handelt es sich um nicht vollständig verglühte kosmische Brocken, die auf der Erde einschlagen. Diese Trümmer aus dem Weltall können von Kometen, Asteroiden oder anderen Planeten abgesprengt worden sein. Die meisten Meteoriten stürzen ins Meer oder auf unbewohntes Gebiet.

Meteore
Die Leuchterscheinung am Himmel wird dagegen Meteor oder Sternschnuppe genannt. Sie wird außer von Meteoriten auch von vollständig verglühenden Partikeln aus dem All verursacht. Sternschnuppen können gut am klaren Nachthimmel beobachtet werden, sehr selten sind sie aber auch tagsüber zu sehen. Sie treten nicht nur sporadisch auf, sondern auch in Schwärmen wie die Lyriden oder die Perseiden. Auch besonders helle Objekte – sogenannte Boliden oder Feuerkugeln – sind keine Seltenheit.

Sternschnuppen
Der Ursprung der Sternschnuppen sind ebenfalls Trümmer aus dem Weltall. Sternschnuppen entstehen, wenn kleine Objekte in die Erdatmosphäre eindringen und dort verglühen. Die weit sichtbaren Leuchtstreifen stammen dabei jedoch nicht von den verglühenden Staubkörnchen, sondern von den Luftmolekülen. Denn die schnellen kosmischen Geschosse übertragen einen Teil ihrer Energie auf die Luftmoleküle, die daraufhin Licht aussenden.

Sternschnuppen-Schauer
Ursprung der Bruchstücke von Sternschnuppen sind oft Kometen, die diese Teilchen entlang ihrer Bahn um die Sonne verstreuen. Die überwiegende Zahl der kosmischen Partikel ist recht klein, von Staubkörnchen- bis etwa Tennisballgröße. Gerät die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne in eine solche Trümmerwolke, entwickeln sich Sternschnuppen-Schauer. Den einzelnen Lichtstreif nennen Astronomen auch Meteor. Zu den wohl auffallendsten Meteorströmen der Gegenwart gehören neben den Perseiden im August auch die Leoniden im November und die Lyriden im April.

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