Fußgänger verunglückten meist beim Überqueren der Straßen. Die Städte müssten hier mehr Sicherheit schaffen, durch mehr Ampeln, Überwege und Mittelinseln sowie bessere Sichtverhältnisse, forderte Zeidler. Bereiche für den Rad- und den Fußverkehr müssten getrennt werden.
Auch Unfallforscher Siegfried Brockmann von der Björn Steiger Stiftung sagte, die Städte müssten den Fußverkehr besser messen und dementsprechend sichere Möglichkeiten zum Überqueren von Straßen einrichten. Es gebe in dem Bereich noch eine Menge zu tun. Dazu gehörten auch mehr Tempo-30-Zonen mit entsprechender Überwachung.
Verband wirft Politik Versagen vor
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sprach von einem Versagen der Verkehrspolitik. Eigentlich habe die Ampel-Regierung das Ziel ausgegeben, dass niemand mehr im Verkehr zu Schaden komme, die "Vision Zero". Würde dies ernst genommen, müssten Tempo 120 auf Autobahnen, 80 auf Landstraßen und Tempo 30 innerorts als Regelgeschwindigkeit eingeführt werden. Der Anstieg der Unfallzahlen sei besorgniserregend und mache deutlich, dass das Thema Verkehrssicherheit und Unfallverhütung wieder ganz oben auf die Agenda gesetzt werden müsse, forderte der TÜV-Verband.
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat sprach von einer enttäuschenden Entwicklung und verwies auf die hohe Gefahr von Unfällen auf Landstraßen, denen seit Jahren etwa 60 Prozent der Getöteten zuzuordnen seien. Tempo 80 auf engen Landstraßen wäre daher eine einfach umzusetzende Maßnahme, die sofort Menschenleben retten würde. Ein großer Teil des Landstraßennetzes sei für Tempo 100 nicht geeignet.
Die meisten Todesopfer gab es 2023 im Straßenverkehr gemessen an der Einwohnerzahl in Sachsen-Anhalt mit 59 und in Niedersachsen mit 52 je einer Million Einwohnerinnen und Einwohnern, wie das Bundesamt mitteilte. Weit unter dem Bundeswert von 34 Getöteten je einer Million Einwohnern lagen die Stadtstaaten Bremen mit 18, Hamburg mit 15 und Berlin mit 9 Menschen, die starben. Das gilt auch für Nordrhein-Westfalen mit 24 Getöteten.