Statistik Karrieresprungbrett berufliche Bildung

Wer die Schule nicht auf klassischem Wege beendet, kann seinen Abschluss auf dem beruflichen Bildungsweg nachholen. Foto: dpa/Marijan Murat

Nicht jeder Schüler schafft auf Anhieb den gewünschten Abschluss. Dank beruflicher Schulen haben sie die Chance, dies zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.

 
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Deutschland hat etwas, was sich Alleinstellungsmerkmal nennen lässt: berufliche Bildung als Karrieresprungbrett. Der Erfolg lässt sich in Zahlen fassen: 50 654 junge Menschen haben zuletzt auf dem beruflichen Bildungsweg bundesweit die Hochschulreife erworben, sprich das Abitur gemacht. Von denen kamen 39 aus dem Kreis Kulmbach. Was aber wichtiger ist: 60 Jugendliche verließen bei uns die Berufsschule mit einem Hauptschulabschluss und bügelten damit meist eine Lücke aus, die sie aus dem allgemeinen Schulwesen mitbrachten. Insgesamt schlossen im Jahr 2021, für das jetzt aktuelle Zahlen vorliegen, im Kreis Kulmbach 219 Menschen ihre Ausbildung im beruflichen Schulwesen erfolgreich ab, wie aus den Daten der Regionaldatenbank Genesis der Statistischen Ämter hervorgeht. 90 Absolventen waren weiblich, 129 waren männlich. Im Schuljahr davor waren es insgesamt 209. Die Zahl der Absolventen nahm also zu.

Die Bedeutung, die der berufliche Bildungsweg hat, ist laut Bildungsbericht 2022 vor allem die zusätzliche Chance, einen Abschluss zu machen, wenn es auf dem klassischen Bildungsweg nicht richtig rund lief. Den meisten Jugendlichen gelingt es in späteren Jahren, einen Abschluss nachzuholen, wozu vor allem die beruflichen Schulen einen wichtigen Beitrag leisten. Damit bewährt sich in der sich ändernden Arbeitswelt eine deutsche Besonderheit, die das berufliche Bildungswesen darstellt: „Die Beruflichen Schulen leisten mit ihren Angeboten einen wichtigen Beitrag zur Durchlässigkeit im Bildungssystem und zur Chancengleichheit“, sagt die Kultusministerkonferenz dazu. Das deutsche System der Beruflichen Bildung mit der Dualen Berufsausbildung einerseits und den vollzeitschulischen Angeboten andererseits, bietet zwei Möglichkeiten zu Abschlüssen zu kommen. In Zahlen ausgedrückt sieht das im Kreis Kulmbach beispielsweise so aus: Im jüngsten erfassten Absolventenjahrgang schafften bei uns 60 junge Menschen den Hauptschulabschluss. 21 oder 35 Prozent davon waren weiblich, 39 männlich.

18 Schüler schafften die Mittlere Reife: zehn oder 55 Prozent davon waren weiblich, acht männlich. Mit Fachhochschulreife schlossen 102 Absolventen den beruflichen Schulweg ab. 36 oder 35,29 Prozent davon waren weiblich, 66 männlich. Freie Bahn zur Uni hatten dank Abitur 39 Absolventen: 23 oder 58,97 Prozent davon waren weiblich, 16 männlich. Junge Menschen mit Abiturzeugnis in der Tasche sind allerdings ohnehin nicht die Sorgenkinder. Erfolgreiche Hauptschulabschlüsse oder vor allem die Mittlere Reife sind bei der Zielgruppe wichtiger. Denn ohne diese Abschlüsse ist heutzutage kein Einstieg in eine Lehre und damit auch in die Duale Berufsausbildung als Karrieresprungbrett für den weiteren Lebensweg mehr möglich.

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