Ausgewogener Klang
Wenn ein Symphonieorchester in der Stadtkirche auftritt, darf der Zuhörer ja immer die Frage stellen, was wohl wie an seinem Platz ankommt. Das Orchester der Universität macht da keine Ausnahme, doch kommt es einem kleinen Wunder gleich, wenn ausgerechnet das symphonischste aller Stücke des Abends am besten, ja geradezu gut klingt. Da die Akustik im Hallraum der Kirche über die individuelle Interpretation des Hörers entscheidet, ist die Erörterung der Frage, ob sich ein Nachhall von gut zwei Sekunden wesentlich von einem Nachhall von knapp drei Sekunden unterscheidet, durchaus nicht akademisch. Wenn die jungen Leute Alexander Borodins „Polowetzer Tänze“ spielen, blüht der Instrumentalklang vielleicht nicht nur deshalb auf, weil Borodin seine Operntänze so brillant instrumentiert hat. Das Orchester produziert unter seinem Leiter Albert Hubert und mit den Solisten im Orchesterkollektiv den ausgewogensten Klang – und wenn es donnert, donnert es gescheit.