Stadtsteinach Unfall-Bilanz für 2022 besorgt Polizei

Die Stadtsteinacher Polizeiinspektion zieht aus ihrer Verkehrsstatistik für 2022 eine durchwachsene Bilanz. In einigen Bereichen kommt es zu Besorgnis erregenden Entwicklungen.

 
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856 Mal hat es im Bereich der Polizeiinspektion Stadtsteinach im vergangenen Jahr gekracht. Das sind zwar weniger Verkehrsunfälle als im Vorjahr (890) und damit ein Ergebnis unter dem bayerischen Trend, der einen Zuwachs an Unfällen um fast fünf Prozent ausmacht. Einen tödlichen Unfall gab es diesmal nicht. Aber es gibt nur bedingt Grund zur Freude. Denn auf der anderen Seite ist die Zahl der Unfälle mit Verletzten um satte 30 Prozent gestiegen, von 68 im Jahr 2021 auf jetzt 88. 126 Menschen sind bei diesen Unfällen zu Schaden gekommen, 27 von ihnen wurden schwer verletzt.

Im vergangenen Jahr haben sich im Inspektionsbereich keine Unfallschwerpunkte herausgebildet, berichtet die Polizei. Der letzte, die Wirsberger Kreuzung der B 303, ist aus der Statistik verschwunden, seit dort umgebaut worden ist. Das gleiche Ergebnis erhoffen sich die Verantwortlichen auch in Ludwigschorgast, wo eine Unfallhäufung festgestellt worden war. Dort wurde die Kreuzung im vergangenen Jahr aufwendig umgestaltet. Jetzt gelte es abzuwarten, wie sich das auswirkt. Zwischen Ludwigschorgast und Kupferberg, wo es ebenfalls öfter gekracht hatte, gilt jetzt ein Tempolimit von 50 km/h statt 70. Auch davon erhofft sich die Polizei Verbesserungen.

Erfreulich: Junge Erwachsene bauen seltener Unfälle. Die Zahl der Unfallverursacher im Alter zwischen 18 und 24 ist gegenüber 2021 um 22,2 Prozent gesunken.

Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren sind Unfallursache Nummer 1, gefolgt von ungenügendem Sicherheitsabstand und zu hohem Tempo. 54 Mal kam es aufgrund zu hoher Geschwindigkeit zu Unglücken, zwei mehr als im Jahr zuvor. Bedenklich: Oft wird auch im Bereich von Schulen und Kindergärten zu schnell gefahren. In Wirsberg und Marktschorgast zeigte die Laserpistole mehrfach knapp 60 km/h, obwohl in diesen Bereich die Höchstgeschwindigkeit bei 30 liegt. Auf diese Entwicklung reagiert die Polizei mit der Ankündigung von noch mehr Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen. Dass sich wieder mehr Menschen trotz zu viel Promille hinters Steuer setzen, zeigt sich auch schon in den ersten Wochen dieses Jahres: Acht Fahrer wurden schon aus dem Verkehr gezogen. Immer wieder stellt die Polizei dabei einen zeitlichen Zusammenhang her. Vor allem am Wochenende sind verstärkt Promillefahrer im Inspektionsbereich unterwegs.

Weiterhin viel Arbeit hat die Polizei mit Wildunfällen. 433 mal ist es zu Zusammenstößen zwischen Wildtieren und Fahrzeugen gekommen, die Zahl liegt auf dem Niveau der Vorjahre.

Weitere Zahlen und Statistiken:

13 Mal hat es gekracht, weil Fahrer betrunken waren. Das ist ein massiver Anstieg um mehr als das Doppelte zum Vorjahr. Neun Menschen wurden dabei verletzt.

78 Fahrten unter Alkohol (59) oder Drogen (19) hat die Polizei gestoppt. Impfmobil war zahlreiche Male im Einsatz. An den Autohöfen in Himmelkron musste 13 Lkw-Fahrern die Fahrt untersagt werden.

88 Unfälle mit Verletzten sind im vergangenen Jahr im Bereich der Polizeiinspektion Stadtsteinach geschehen; satte 30 Prozent mehr als im Vorjahr. 126 Menschen waren betroffen, 27 von ihnen schwer. Glücklicherweise ist 2022 niemand getötet worden.

13 Motorradunfälle, mehr als das Doppelte des Vorjahres (6) sind passiert. 16 Menschen wurden dabei verletzt. Bei 3 dieser Unfälle spielte Tempo eine Rolle. Die Stadtsteinacher Polizei kündigt den Bikern für dieses Jahr deshalb verstärkte Kontrollen an, um auf Gefahren aufmerksam zu machen.

54 Unfälle wegen überhöhter Geschwindigkeit gab es 2022, zwei mehr als im Vorjahr. 173 Geschwindigkeitsmessungen hat die Polizei Stadtsteinach gemacht. Ergebnis: 932 Verwarnungen, 635 Bußgeldanzeigen, 11 Fahrverbote. Spitzenreiter: 158 km/h bei erlaubten 70 in Rugendorf. Das hat 700 Euro Geldstrafe, zwei Punkte und drei Monate Fahrverbot gekostet.

18 Menschen sind 2022 mit Fahrrädern verunglückt. Die Tendenz zeigt steil nach oben. 2020 waren es 8, 2021 schon 13. 7 Radler wurden bei den Unfällen zum Teil schwer verletzt. Übrigens: 91 Prozent der Smartphonebesitzer schützen ihr Gerät mit einer Hülle vor Sturzschäden. Laut Verkehrswacht schützen aber nur 32 Prozent der Radler ihren Kopf, indem sie einen Helm tragen.

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