Stadtsteinach Die Jugend hat einen neuen Raum

Klaus Rössner

Abends beim Skater-Park treffen war gestern. Ab sofort hat die Jugend in Stadtsteinach einen eigenen Raum, um gemeinsam abzuhängen. Wer ihn nutzen will, sollte sich zwei Nummern gut merken.

 
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Nach mehr als zwei Jahrzehnten haben die jungen Bürger Stadtsteinachs ihre lang ersehnte, eigene Aufenthaltsmöglichkeit bekommen. Die befindet sich hinter dem Rathausgebäude an der Forstamtsstraße und wurde nun der Öffentlichkeit vorgestellt.

Rückblende: Die Arbeit für die jüngsten Bürger lag der Stadt schon immer am Herzen. Für die nicht organisierte Jugend hatte der Stadtrat in den 90er Jahren eine Immobilie bereitgestellt. Dabei handelte es sich um das ehemalige Behelfspostamt.

Das barackenartige Gebäude stand an der Knollenstraße und hatte zuvor als Interimslösung für die Deutsche Post gedient, deren Heimstatt am Marktplatz umgebaut worden war.

Im Holzgebäude an der Knollenstraße hatten die Mädchen und Jungs Gelegenheit zusammenzukommen. Der ehemalige Stadtrat Thomas Ploner engagierte sich in diesem Bereich. Doch dann kam das Aus: Das Gebäude wechselte den Eigentümer und wird heute von privater Hand betrieben, als Veranstaltungsort für private Zwecke.

Damit aber hatte die städtische Jugend kein Dach mehr über dem Kopf. Sie konnte sich zwar an der Skater-Anlage nahe den Heimgärten treffen, doch dies konnte kein vollwertiger Ersatz sein. Schlechtes Wetter und Minusgrade begrenzen die Nutzungsmöglichkeiten doch erheblich. Der Wunsch nach einer eigenen Bleibe wurde immer stärker.

Neuanfang: Am Freitag stellten die Jugendsprecher Tobias Schöffel und Lena Badstieber im Beisein der Bürgermeister Roland Wolfrum und Jonas Gleich den neuen Jugendtreff vor. Er verfügt über einen Gruppenraum, der komplett neu gestaltet wurde. In ihm befinden sich viele bequeme couchartige Sitzgelegenheiten und ein großer Tisch mit Stühlen.

Die Stadtsteinacher Feuerwehr hat einen Kicker gespendet, vom Kreisjugendring gab es einen großen TV-Flatscreen und Sound-Boxen. In einem Nebenraum befindet sich eine kleine Küche, die Mirco Beckmann unentgeltlich eingebaut hatte. So können sich die jungen Leute kleine Speisen selbst zubereiten. „Eventuell bekommen wir ja noch eine Spielkonsole gesponsert“, hofft Bürgermeister Roland Wolfrum, der ausdrücklich die Unterstützung des Kreisjugendrings betonte.

Er wies auf die Geschichte das Raums hin, der in vielfältiger Weise genutzt wurde. Ursprünglich befand sich hier die ehemalige Fahrrad-Werkstatt Klöthe. Dann wurde er genutzt aus Außenstelle für das Heimatmuseum, das Anton Nagel geleitet hatte. Einige Zeit diente er als Lager für den Weihnachtsmarkt und die Faschingsgesellschaft, die hier Utensilien für das Marktplatzreiben aufbewahrte.

Zukunftswerkstatt: Die neue Verwendung war Resultat der Stadtsteinacher Zukunftswerkstatt. Die Suche nach einem Jugendtreff hatte der damalige Jugendsprecher Andy Sesselmann angeschoben. Ab 2013 beschäftigte sich der Stadtrat immer wieder mit dem Projekt.

In den folgenden beiden Jahren wurde die Idee von Sesselmanns Nachfolgern im Amt, Karin Witzgall und Harald Hempfling, weiterentwickelt, ehe sich ab 2020 Lena Badstieber und Tobias Schöffel dafür engagierten.

Der Treff kommt aber nicht nur der Jugend zugute, sondern allen Bevölkerungskreisen. Denn im Gebäude befindet sich ein öffentliches WC, das von außen zugänglich sein wird. „Damit erfüllt sich der Wunsch nach einer Toilette in Marktplatznähe“, unterstreicht Roland Wolfrum. Der Einsatz habe sich gelohnt.

Die Ausgaben für die neue Einrichtung liegen in einem mittleren fünfstelligen Eurobereich. Finanziert wurde sie mit dem jährlichen Budget für die Jugendarbeit. Mit Eigenleistung versuchte man, die Kosten möglichst niedrig zu halten. Zuschüsse von der öffentlichen Hand gab es allerdings nicht.

Öffnung: Nun will man die Werbetrommel rühren für den neuen Treff. So soll ein Tag der Offenen Tür stattfinden. Als günstigste Gelegenheit bietet sich der Stadtsteinacher Frühjahrsmarkt an, der am 15. Mai über die Bühne geht. Ungeachtet dessen steuert man eine Öffnung einmal pro Woche an. Dafür geeignet wäre der Donnerstag, wo der Jugendtreff ab 17 Uhr zugänglich sein könnte. Ein Kicker- und Dartturnier zum Auftakt soll dazu dienen, möglichst viele Interessenten anzusprechen.

Betreuung: Unklar ist bislang noch, wie die Öffnungszeiten für die städtische Einrichtung personell begleitet werden. Ideal wäre das Engagement von Streetworkern, wie sie bereits schon in Kulmbach eingesetzt sind. Leider aber habe der Kreisjugendring hierfür kein Personal zur freien Verfügung, wie Bürgermeister Roland Wolfrum unterstrich. Er will nun nachfragen, ob etwa die Arbeiterwohlfahrt personell aushelfen kann. Die Freude über die neuen Jugendtreff ist jedenfalls schon jetzt groß. Stellvertretender Bürgermeister Jonas Gleich spendierte zur Vorstellung einen Kuchen.

Zu den ersten Besuchern gehörten die ehemalige Jugendsprecherin und Stadträtin Karin Witzgall, Tim Beckmann von Jugendparlament und eine Abordnung der Stadtsteinacher Feuerwehr mit Vorsitzendem Jörg Geyer an der Spitze, die den Kicker angeliefert hatte.

Die Schlüsselgewalt liegt in städtischer Hand. Ansprechpartner für die Räume sind die Jugendsprecher Tobias Schöffel (Handy 170/2485896) und Lena Badstieber (0176/73246253).

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