Stadtsteinach Die Feuerwehr als Trendsetter

Großer Einsatz für die Kleinen: Das war beim Berufsfeuerwehrtag in Stadtsteinach das Motto. Die Feuerwehr hat damit jungen Menschen Geschmack auf mehr gemacht. Foto: Feuerwehr

Eine Mischung aus Lernen, Spaß und Action hält beim Berufsfeuerwehrtag die Jugendlichen auf Trab. 24 Stunden lang üben sie sich als Nachwuchs-Wehrleute und kommen dabei auf den Geschmack, wie gut helfen tut.

 
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Sinnvolles fürs Leben lernen, viel Spaß haben und das Ehrenamt stärken - das sind die wohlschmeckenden Zutaten eines Cocktails, den die Feuerwehr Stadtsteinach mit ihrem Berufsfeuerwehrtag gemixt hat. Schmecken ließen sich dieses Angebot 16 Mädchen und Jungen aus den Reihen der Jugendfeuerwehr die während einer 24-Stunden-Aktion an das Lösch- und Rettungswesen herangeführt wurden.

Positiver Nebeneffekt: Dieser Berufsfeuerwehrtag ist im insgesamt 14. Jahr seines Bestehens zum Erfolgsmodell avanciert. Etliche andere Wehren sind dem Vorbild aus der ehemaligen Kreisstadt gefolgt und haben inzwischen vergleichbare Angebote in ihr Programm aufgenommen. Das Stadtsteinacher Vorbild hat Schule gemacht.

„Wir sind sehr zufrieden“, sagt auch Kommandant Manuel Steinl mit Blick auf die Besucherzahlen. Die Teilnehmer brannten alle darauf zu sehen, wie eine Berufsfeuerwehr funktioniert. Interessant sei für die Mädchen und Jungs besonders die Mischung aus Lernen, Spaß und Action gewesen: Sie durften nicht nur den Aktiven einen ganzen Tag lang über die Schulter schauen, sondern auch selbst mit anpacken. So hatten die Aktiven um Kommandant Manuel Steinl, dessen Stellvertreter Tobias Reuther und dem Jugendleiten Christopher Müller und Franziska Jungkuntz ein Programm aufgestellt, das es in sich hatte. Da wurde beispielsweise ein Brand im Steinbruch bekämpft oder eine Ölspur beseitigt.

Dass es bei der Feuerwehr nicht nur um Brandeinsätze geht, zeigte eine andere Übung: In Schwand durften die Nachwuchsretter sehen, wie man sich bei einem Arbeitsunfall verhält: Eine Person war unter einem Baum geraten und musste gerettet werden. Ein anderes Mal galt es, einen Vermissten zu suchen und zu retten. Oder einen Kaminbrand zu löschen. Einen anderen Löscheinsatz absolvierten der Nachwuchs in Triebenreuth. Dort war es zu einem Scheunenband, in der Nähe des Feuerwehrhauses gekommen. Ganz gleich, was die kleinen Helfer auch unternahmen - der Praxiswert war extrem hoch.

Der Spaß auch. Denn für die Mädels und Jungs war es allein schon ein Erlebnis, mit den großen roten Einsatzfahrzeugen ausrücken zu dürfen. Oder eingekleidet zu werden wie ein echter Feuerwehrmann. Und ganz aus der Nähe sehen und lernen zu können, wie die Geräte der Floriansjünger funktionieren.

Freilich kam bei all dem die Geselligkeit - Zement jeder Feuerwehr-Mannschaft - nicht zu kurz. Die Kids konnten sich untereinander kennenlernen und fühlten sich schon fast erwachsen, weil sie eine Nacht ohne ihre Eltern verbringen durften. Im Feuerwehrzentrum hatten die Aktiven für sie Quartier gemacht. Dafür, dass der Magen nicht knurrt, war auch gesorgt: Die Youngsters bekamen Schinkennudeln kredenzt. Und auch der Grill blieb zum großen Abschluss am Samstag mit den eingeladenen Eltern und Helfern nicht kalt.

All dies gab es völlig kostenfrei. Die Ausgaben des Berufsfeuerwehrtags trägt komplett der Verein aus eigenen Mitteln. „Die Eltern der Kinder und Jugendliche sollen bei uns im Verein keine Kosten entstehen. Selbst die Mitgliedschaft ist bis Volljährigkeit komplett kostenlos – ein Novum in der heutigen Zeit“, so der Vorsitzende der Wehr Jörg Geyer

Kein Wunder, dass die Aktion allen gefiel. Und die positiven Erinnerungen werden im einen oder anderen Fall dazu führen, dass die jungen Leute dies weitererzählen und sich weitere Jugendliche und Kinder für den aktiven Dienst melden. Diese Form der Nachwuchswerbung ist nicht nur gelungen, sie stärkt auch das Ehrenamt und sorgt für den dringend benötigten Nachwuchs in den Mannschaften.

Denn wegen gesellschaftlicher Entwicklungen haben es viele Vereine, Verbände und Organisationen schwer, ihre Mitgliederzahlen zu halten, weiß man nicht nur in der Stadtsteinacher Feuerwehr. Mancherorts werden Feuerwehren sogar aufgelöst oder zusammengelegt – mangels Mannschaft. Davon ist Stadtsteinach weit entfernt, freuen sich die Verantwortlichen: Hier hat man genügend Nachwuchs, nicht zuletzt wegen solch Werbemaßnahmen wie dem Berufsfeuerwehrtag. Diese 24-Stunden-Aktion ist mittlerweile zum Renner geworden. red

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