SpVgg feiert verdientes 3:1 in Pipinsried

Das war der erste Altstädter Streich beim Neuling Pipinsried: Patrick Hobsch drehte nach seinem Führungstreffer in der 27. Minute jubelnd ab. Foto: Peter Glaser Foto: red

Beim FC Pipinsried gelang Regionalligist SpVgg Bayreuth ein eminent wichtiger Sieg, durch den die Altstädter den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze wiederhergestellt haben. Beim 3:1 (2:0) – übrigens der erste Auswärtserfolg seit August (3:2 in Eichstätt) – überzeugten die Altstädter vor allem in der ersten Hälfte und erinnerten dabei sogar an die starken Leistungen der ersten Saisonwochen.

 
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Die Vorwürfe, die den Altstädtern nach der Auftaktniederlage gegen Eichstätt (1:3) gemacht wurden, waren mangelnder Einsatz, defensive Instabilität, fehlender Esprit im Spiel nach vorne und grausam ausgeführte Standardsituationen. Nur sieben Tage später überzeugte die Mannschaft von Trainer Christian Stadler genau in diesen vier Disziplinen – zumindest während der ersten 55 Minuten.

Da nämlich lief der Ball nach kurzer Abtastphase gut durch die Reihen, mit klugen Diagonalbällen rissen Antreiber Kristian Böhnlein und Co. immer wieder Löcher in die gegnerische Defensive. Vor dem eigenen Tor agierte die Dreierkette um Thore Dengler, Julian Kolbeck und Tobias Weber kompromisslos und ließ nicht eine einzige Chance der Gastgeber zu. Und vorne sorgte man vor allem bei den vielen Standards immer wieder für Gefahr vor dem Tor von Thomas Reichlmayr.

Zwei Tor nach ruhendem Ball

Gleich zweimal schlugen die Oberfranken nach ruhendem Ball zu – und das nach exakt demselben Muster: Von der linken Seite schlug Böhnlein eine Flanke in die Mitte, von wo aus der Ball auf den am langen Pfosten lauernden Dengler weitergeleitet wurde. Der wiederum legte zurück auf Dominik Schmitt, dessen erste Hereingabe in der 27. Minute sehenswert von Patrick Hobsch per Kopfball verwertet wurde und der gut elf Minuten später selbst mit einem abgefälschten Schuss traf. Es waren nicht die einzigen beiden Chancen der ganz in schwarz spielenden Altstädter, für die unter anderem Ivan Knezevic zweimal aus aussichtsreicher Position scheiterte (7./43.). So ging es mit einer verdienten 2:0-Führung in die Halbzeitpause, in der SpVgg-Trainer Christian Stadler zu Recht mahnte: „Ich habe meiner Mannschaft gesagt, dass es gefährlich werden kann, wenn wir etwas nachlassen.“

Zunächst aber deutete alles auf einen Bayreuther Kantersieg hin. Denn wie schon im Hinspiel, als man ebenfalls mit einer Zwei-Tore-Führung in die Pause gegangen war und unmittelbar nach dem Wiederanpfiff der dritte Treffer fiel, sorgten die Altstädter auch dieses Mal mit einem weiteren Tor scheinbar für die Entscheidung: In der 47. Minute schickte Schmitt Knezevic steil, der aus 16 Metern eiskalt verwertete. Und nur wenige Momente später scheiterte Hobsch nach Flanke von Chris Wolf per Kopfball an Reichlmayr (Stadler: „Den habe ich schon drin gesehen, eine Wahnsinnsparade.“) und Knezevic schoss aus kurzer Distanz neben das Tor.

Pipinsried schöpft Hoffnung

Dann aber passierte doch das, wovor der Trainer in der Kabine noch gewarnt hatte: Bayreuth ließ nach, Pipinsried wurde stärker und schöpfte nach Atdhedon Lushis Treffer zum 1:3 in der 62. Minute – er staubte nach einem Pfostentreffer ab – noch einmal Hoffnung. „Danach hatten wir in der einen oder anderen Situation auch das nötige Glück auf unserer Seite“, sagte Stadler und meinte damit vor allem Lushis kläglichen Abschluss in bester Position (67.) und einen Schuss von Spielertrainer Fabian Hürzeler, den Alexander Skowronek noch über die Latte lenken konnte (81.). Überhaupt Skowronek: Der Bayreuther Schlussmann, schon unter der Woche in Fürth mit einem starken Auftritt aufwartend, hatte großen Anteil daran, dass es beim 3:1 blieb, denn in der letzten halben Stunde spielten eigentlich nur noch die Gastgeber – vor allem deshalb, weil die Altstadt die sich ihr bietenden Räume nur dürftig nutzte.

Dennoch war der Sieg unter dem Strich verdient. Und enorm wichtig: Obgleich man noch immer auf einem Relegationsplatz steht, konnte der Abstand auf das Tabellenmittelfeld durch den Dreier verkürzt werden.

Stimmen zum Spiel

Fabian Hürzeler (Spielertrainer FC Pipinsried): In der ersten Hälfte haben die Gäste den Abstiegskampf ganz anders angenommen als wir. Obwohl es nur wenige Chancen gab, hat Bayreuth diese Möglichkeiten kaltschnäuzig zu zwei Toren genutzt. Daran erkennt man die Erfahrung des Teams. In der Pause haben wir dann umgestellt, das 0:3 war allerdings ein Nackenschlag für uns direkt nach der Halbzeit. Die zweite Hälfte war in Ordnung. Wir haben den Kampf angenommen und das Spiel gemacht, sind allerdings nicht mehr über das 1:3 hinausgekommen. Ich bin nicht zufrieden.

Christian Stadler (Trainer SpVgg Bayreuth): Wir haben in der ersten Halbzeit unsere Spielidee und unser Konzept sehr gut umgesetzt. Wir wollten früh stören und kompakt stehen, haben dann vorne zweimal zugeschlagen. In der Halbzeitpause wussten wir, dass es noch eng werden könnte, wenn wir nachlassen. Das 3:0 kurz nach dem Wiederanpfiff war für uns natürlich super. Fast hätte es sogar 4:0 gestanden nach einem Kopfball von Patrick Hobsch, den wir alle schon drin gesehen hatten. Allerdings hat Pipinsrieds Torhüter in dieser Szene hochklassig pariert. Nach dem 3:1 hat Pipinsried dann alles gegeben und das Spiel gemacht. Wir haben uns zurückgezogen und verteidigt. Das war Abstiegskampf pur. Am Ende glaube ich, dass wir verdient gewonnen haben.

Thore Dengler (SpVgg Abwehrspieler): In der ersten Hälfte waren wir sehr gut im Spiel, haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben, und lagen verdient in Führung. In der zweiten Hälfte war es nicht mehr so schön anzusehen, aber ich denke, dass wir weiterhin gut gestanden waren. Die Standards sind wir im Training durchgegangen. Dass es so klappt, ist natürlich sehr schön. Dominik hat die Bälle, die ich zurückgelegt habe, auch gut verwertet. Gegen Schweinfurt haben wir schon im Hinspiel gezeigt, dass wir mithalten können. Wenn wir so kämpfen wie heute, ist dort alles möglich.

Kristian Böhnlein (SpVgg-Kapitän): Die beiden Freistöße wurden scharf reingespielt, dass dann der Ball vom langen Pfosten nach außen kommt und dann beide Male ein Tor fällt, kann man so natürlich nicht planen. Aber wir hatten uns schon vorgenommen, gefährlicher zu sein. Wichtig wird in Schweinfurt wieder sein, dass wir die Zweikämpfe annehmen und nach vorne Nadelstiche setzen.“

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