Sportlerehrung Ehrenbrief für Andreas Berghammer

Die höchste Auszeichnung bei der Sportlerehrung der Stadt Bayreuth ging an den Haspo-Vorsitzenden Andreas Berghammer. Die Laudatio war ziemlich außergewöhnlich.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

103 Medaillen wurden am Freitagabend in der Oberfrankenhalle bei der alljährlichen Sportlerehrung der Stadt Bayreuth vergeben – 21 goldene, 37 silberne und 45 bronzene. Nach einem Gedenken an den verstorbenen Walter Demel, den Oberbürgermeister Thomas Ebersberger als „einen der ganz, ganz Großen des Bayreuther Sports“ würdigte, stand aber die Verleihung des Ehrenbriefs im Mittelpunkt. Diese höchste Auszeichnung der Stadt für ehrenamtliche Tätigkeit ging diesmal an den Haspo-Vorsitzenden Andreas Berghammer.

„Jetzt werde ich für meinen Egoismus auch noch belohnt“, sagte Berghammer in seiner Dankesrede. Schließlich habe er „in den vergangenen Jahrzehnten – und auch in den kommenden Jahren“ seine Freizeit ganz darauf ausgerichtet, was ihm am meisten Spaß mache: „Nämlich der Kontakt mit Menschen.“ Gerade gegenüber jungen Menschen sehe er sich in der Vereinsarbeit auch in einer Pflicht zur Vermittlung von „sozialer Kompetenz“: „Nicht der erfolgreichste Sportler sollte alleine unser Aushängeschild sein, sondern die Anzahl der Menschen, die im Sport einen Platz gefunden haben und auch Leistungen außerhalb messbarer sportlicher Ergebnisse erbringen.“ Das sei nicht zuletzt auch als Aufforderung an die Medien zu verstehen, ihre Schwerpunkte bei der Berichterstattung zu überdenken: „Natürlich sind Bundesligavereine Wirtschaftsunternehmen – aber ist das alles, was erstrebenswert ist? Ist es das, was wir Kindern und Jugendlichen vorleben müssen, damit sie Sport betreiben und lernen, in Vereinen Verantwortung zu übernehmen?“

In seinem Handballverein mit rund 500 Mitgliedern und 15 Mannschaften im Spielbetrieb setzt der Vorsitzende konsequent auf lupenreine Amateure: „Wir hätten das Geld, um einem Spieler 1000 Euro im Monat zu bezahlen, aber das würde alles kaputtmachen.“ Wichtiger als der Klassenerhalt in der 3. Liga („So sehr wir uns auch über den Aufstieg gefreut haben.“) sei der Geist der ehrenamtlichen Leistung: „Bei jedem Training unserer Minis soll ein Spieler der ersten Mannschaft dabei sein. Wer das jeweils ist, organisieren die Jungs selbst.“ Zudem sei Haspo täglich in Schulen bei „Sport nach eins“ aktiv.

Dieser Ansatz bedeute aber keineswegs, dass es an sportlichem Ehrgeiz mangeln würde: „Ich freue mich zum Beispiel sehr, dass unsere Damen die Landesliga gehalten haben, obwohl man ihnen das kaum zugetraut hat.“ Insgesamt zeigt sich Berghammer „wirklich stolz darauf, wie unser Konzept funktioniert“: „Schließlich wird mir seit 22 Jahren gesagt, dass es nicht funktionieren kann.“ Wie zur Bestätigung wurde Berghammer davon überrascht, dass nicht eines seiner Vereinsmitglieder die Laudatio sprach, sondern sich ein Dutzend Vertreter aller Altersklassen diese Aufgabe teilten.

INFO: Die Ehrenurkunde für Verdiente um den Bayreuther Sport erhielten Martin Kerner (BBC), Claudia Tupy (BSV 98), Erika Müller, Markus Vogel, Günther Mayer (alle RSV), Richard Ströbel und Michael Eichmüller (beide SG St. Georgen).

Autor

Bilder