Die Quantität des Angebots überschattete die Qualität
Die mediale und öffentliche Aufmerksamkeit in der Heimat der Gäste ließ, zumindest auf Deutschland oder England bezogen, ebenfalls zu wünschen übrig. Die Special Olympics in Berlin mit ihrem Inklusionscharakter erfreuten sich größerer Wahrnehmung. Tabor kritisierte die dosierte Berichterstattung der Fernsehanstalten ARD und ZDF als dem ausreichenden sportlichen Anlass nicht angemessen. Das Ziel, das mit der wachsenden Zahl an Multisportevents verfolgt wird, die ansonsten immer weniger berücksichtigten Sportarten wieder mehr in der Fokus der Kameras zu rücken, wurde in diesem Fall verfehlt.
Bei der Fülle und Diversität fiel es schwer, den Überblick zu behalten, in welchen Disziplinen es gerade um Europameisterschaftstitel, in welchen um Olympia-Tickets beziehungsweise Quotenplätze, Ranglistenpunkte oder wo es nur um Ruhm und Ehre oder den Test eines neuen Formats ging. Mixed-Varianten in allen Sportarten schossen empor. Die Quantität des Angebots überschattete die durchaus vorhandene Qualität und, mit wenigen Ausnahmen wie die der Leichtathleten, die Topleistungen von Spitzenkräften. Weniger wäre mehr gewesen. Die Aufnahme der Wintersportart Skispringen als Mattensport ins Sommerprogramm, der Popularität der Sportart im Gastgeberland geschuldet, wirkt mit Blick auf den Klimawandel allerdings weniger weit hergeholt, als es zuerst erscheint.
München hat als Gastgeber 2022 bewiesen, wie es geht
Der Test, die Spiele anders anzugehen, ist abgeschlossen. In Ansätzen hat er gezeigt, dass auch auf diesem Weg ein attraktives Sportereignis möglich wäre. Die Gefahr, als kontinentales Großevent von den konkurrierenden European Championships verdrängt zu werden, ist allerdings gewachsen. Die Stadt München hat als Gastgeber im vergangenen Jahr bewiesen, dass beides zusammengeht: Eine nachhaltige Sportveranstaltung, die sich trotzdem wie ein großes Ganzes anfühlt.