Basisausstattung reichte nicht aus
Dass eine Osprey eine Sicherheitslandung vornehmen muss, "kommt nur ganz selten vor", sagt Cannon. Eine Basisausrüstung an Werkzeug ist für solche Fälle an Bord, auch einige Techniker sind immer dabei, wenn die Air Force mit einem solchen Flugzeug in die Luft geht. Doch das reichte nicht: Ersatzteile mussten her, und dafür sandte die Air Force einen dritten Flieger nach Bayreuth. Er traf am Donnerstagmittag dort ein - unter den Augen einiger Interessierter, die die Landung gespannt vom Zaun aus verfolgten.
Rotoren liefen weiter
Während die Soldaten Ersatzteile, Taschen, Rollkisten und Geräte aus dem Flugzeug luden, ließ der Pilot die Rotoren weiterlaufen. Die Sicherheitschecks für ein Abschalten und einen kompletten Neustart hätten nach Angaben eines Crewmitglieds mehr Zeit und Aufwand gekostet.
Erlebnis für die Luftsportler
Auch für die Mitglieder des Luftsportvereins ist der ungeplante Besuch der Amerikaner ein Erlebnis: "Das ist schon irre, das alles mitzubekommen", sagt Thomas Bauske, der für den Luftsportverein auf dem Bayreuther Flugplatz ehrenamtlich mitarbeitet. "Solche Flugzeuge sehen auch wir sonst nur bei Flugshows und nie so nah." Gerade am Jahrestag des Absturzes der F16 über Engelmannsreuth hat er absolutes Verständnis dafür, dass der Pilot darauf verzichtet hat, nach Grafenwöhr zu fliegen.
Plan: Reparatur bis Freitagmittag
Läuft die Reparatur nach Plan, wollen die Soldaten die Maschine bis Freitagmittag repariert haben. Positiv äußerten sich sowohl Major Seth Cannon als auch der Sprecher des 352d Special Operations Wing in Mildenhall, First Lieutennant Chris Sullivan, über die spontane Aufnahme und Hilfe auf dem Flugplatz in Bayreuth.
Die Boeing-Bell CV22 Osprey
Die Besonderheit dieses Flugzeugs ist die Kombination aus Wendigkeit und Geschwindigkeit: Die Osprey fliegt so schnell und weit wie andere Flugzeuge, kann aber auf kleinstem Raum aufsteigen und landen wie ein Hubschrauber - dank der abkippbaren Rotoren. Das Flugzeug kann in der Luft betankt werden. Für die US Air Force ist sie dadurch eines der wichtigsten Transportmittel. Wenn sich die Osprey im Helikoptermodus befindet, fliegt sie deutlich unruhiger als ein Verkehrsflugzeug. Außerdem befindet sie sich immer in einer leichten Neigung, die die Crew an Bord durch ein leichtes Dagegenlehnen ausgleichen muss. Im großen Laderaum machen es sich die Soldaten während der Flugzeit in Hängematten gemütlich.