SPD: Kampf um Bayreuther Landtagsmandat

Von Peter Rauscher
Wollen für die SPD in den Landtag: Thomas Bauske, Irene von der Weth und Halil Tasdelen. Foto: red

Tag der Entscheidung für die drei Bewerber um die Nachfolge des Bayreuther SPD-Landtagsabgeordneten Christoph Rabenstein. An diesemSamstag wählen die 62 SPD-Delegierten in Pegnitz ihren Kandidaten oder ihre Kandidatin für die Landtagswahl im September 2018. Dabei könnte auch eine Rolle spielen, dass die Bayreuther SPD auf jeden Fall ihren Landtagssitz verteidigen will.

 
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Seit der ersten Landtagswahl 1946 hat die Bayreuther SPD ununterbrochen einen Abgeordneten nach München entsenden können. Bis 1970 stellte sie sogar den Direktkandidaten, sagt der im September ausscheidende Christoph Rabenstein, der das Mandat dann 20 Jahre lang innehatte. Er zeigt sich zwar zuversichtlich, dass sich daran auch nach der Wahl 2018 nichts ändert, aber ganz sicher ist das nicht.

„Jeder der drei Bewerber für Bayreuth hat bei der Landtagswahl gute Chancen, wenn die SPD kein katastrophales Ergebnis einfährt“, sagt die Unterbezirksvorsitzende Anette Kramme. Allerdings: Jüngsten Umfragen zufolge steht die Bayern-SPD derzeit bei nur 17 Prozent, gut drei Punkte weniger als sie 2013 erzielt hatte. Außerdem steht noch nicht fest, wie zugkräftig die SPD-Bewerber in Coburg oder Bamberg sein werden.

Konkurrenz der Stimmkreise

Die oberfränkischen Stimmkreise stehen bei der Vergabe der Landtagsmandate in Konkurrenz zueinander. Das liegt am bayerischen Wahlrecht. Bei der Landtagswahl stellen die Parteien für jeden Regierungsbezirk eigene Listen auf. Stimmen für den Direktkandidaten vor Ort und seine Stimmen auf der oberfränkischen Liste werden zusammengezählt. Gewählt werden diejenigen Listenbewerber mit den meisten Stimmen in ihrem Regierungsbezirk.

Jetzt sind es vier Mandate

Die Oberfranken-SPD errang 2013 vier Mandate: Für Inge Aures (Kulmbach), Christoph Rabenstein (Bayreuth), Susann Biedefeld (Coburg) und Klaus Adelt (Hof). Aures und Adelt treten wieder an und werden aller Voraussicht nach die sicheren Plätze eins und zwei auf der SPD-Liste belegen, sagt Kramme. „Wenn die Bayern-SPD nur noch auf 15 Prozent käme, hätten wir mit Sicherheit keine vier Mandate mehr“, sagt Rabenstein, sieht allerdings die Bayern-SPD nach der Wahl von Natascha Kohnen als Landeschefin wieder im Aufwind.

Spezialität des Wahlrechts

Wer neben Aures und Adelt in den Landtag einzieht, darum könnte es noch ein heftiges Gerangel in der Oberfranken-SPD geben. Zum Zug kommt nach dem bayerischen Wahlrecht nämlich nicht automatisch der Drittplatzierte auf der Liste – das wird nach den Worten Krammes voraussichtlich ein Vertreter aus Oberfranken West und eine Frau sein. Entscheidend ist vielmehr die Stimmenzahl, die die Listenkandidaten für sich persönlich bei Erst- und Zweitstimme holen. Anders als bei der Bundestagswahl kann man bei der Landtagswahl nicht die Liste als Ganzes, sondern nur einzelne Bewerber in der Liste ankreuzen. Von Vorteil für den Bewerber aus Bayreuth ist die Größe des Stimmkreises. Wessen Name auf vielen Direktwahlzetteln steht, der oder die hat automatisch bessere Chancen auf viele Wählerstimmen.

Thomas Bauske, Halil Tasdelen oder Irene von der Weth: Wer auch immer in Pegnitz bei den 21 Delegierten aus der Stadt und 41 Delegierten aus dem Land das parteiinterne Rennen macht, wird im Wahlkampf kommendes Jahr vollen Einsatz zeigen müssen. „Es kommt darauf an, dass der Kandidat oder die Kandidatin in unserem Wahlkreis viele Stimmen erhält, dann klappt der Einzug in den Landtag“, sagt Anette Kramme. Dass viele Stimmen aus anderen Stimmkreisen für Bayreuth gewonnen werden können, glaubt sie nicht. „Um in anderen Städten bekannt zu sein, dafür braucht es jahrelange Arbeit.“ Kramme und Rabenstein sind sich einig: Alle drei Bayreuther Bewerber hätten gute Chancen. Wer heute das Rennen machen wird? Alles ist offen, sagen sie.

Ein Interview mit den drei Kandidaten lesen Sie hier

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