Wo Moor war, wurde aufgeforstet
"Die Renaturierung der Moore im Fichtelgebirge war überfällig", sagt Wolfgang Wurzel vom Landratsamt Bayreuth. Er klettert behände über kreuz- und querliegende Baumstämme und setzt seine Füße vorsichtig zwischen die Schwarzbeerensträucher. 15 Quadratkilometer Moorgelände habe es im Fichtelgebirge einmal gegeben. "95 Prozent davon wurden durch die Land- und Forstwirtschaft kaputtgemacht." Bis in die 60er Jahre hinein wurden die Moore entwässert, damit dort aufgeforstet werden konnte. "Es wurde höchste Zeit, dass man sich um die letzten fünf Prozent Moor kümmert." Wurzel kümmert sich auch. Als Zuständiger in der Unteren Naturschutzbehörde kämpft er für den Erhalt oder die Renaturierung der Moore, die auf privaten Flächen vorkommen - bei Landwirten oder Privatwaldbesitzern. Wie sein Vorschlag zur Renaturierung aufgenommen wird? "Dort geht es allein um wirtschaftliche Gründe", sagt Wurzel. "Sie sagen: wenn du das selbst zahlst, kannst du das machen." Der Staatsforst sei schließlich gesetzlich zum Umweltschutz verpflichtet. "Aber das passt schon, was die machen."
Mittlerweile habe sich vieles getan, sagt Matthias Huttner, der oberste Naturschützer beim Amt für Landwirtschaft und Forsten. Das Fichtelgebirge sei auf 3500 Hektar ein Vogelschutzgebiet, biete Auerwild, Luchs, Schwarzstorch und Dreizehen-Specht einen Lebensraum. Bei der Aufzählung der seltenen Libellenarten, die die Tümpel und Wasserflächen des wachsendes Hochmoores besiedeln, geraten Schöffel und Huttner ins Schwärmen. Arktische Smaragdlibellen fänden sich dort, die kleine und große Moosjungfer, sogar die seltene Speerazurjungfer, eine kleine blaue Libellenart bezeuge, wie schnell sich die Natur erholt.
Baggern für den Naturschutz
Durch die Stille des Waldes dröhnt ein Dieselmotor. Andreas Robisch (25) gräbt den Löffel seines 20-Tonnen-Baggers tief in den nassen Boden. Holz splittert, Sträucher werden entwurzelt, Insekten fliegen auf. "Das sieht wüst aus, ist aber wichtig", sagt stellvertretender Forstbetriebsleiter Hertel. "Ich bringe den Wald wieder in Ordnung", sagt Baggerführer Robisch mit Blick auf eine hundert Meter lange Schneise, die er hinterlassen hat. Seine Aufgabe ist es, die alten Entwässerungsgräben zu beseitigen. Dafür muss er tief in den Boden, damit sich das Wasser keinen Durchschlupf sucht. Robisch legt Dämme an, damit sich das Wasser wieder staut, das Torfmoos wachsen kann, die Tiere und Pflanzen zurückkommen und die Menschen in einigen 100 Jahren zurückblicken und sehen, was Peter Schöffel antreibt: "Das waren tolle Förster damals."