Schwitzen mit dem 9-Euro-Ticket
Mit dem Sommer verschwindet auch das 9- Euro-Ticket. Dass das Zugfahren in den Monaten Juni, Juli und August so ein großer Erfolg war, lag nicht nur am günstigen Preis, sondern auch an der Maskenpflicht. Unvorstellbar, wie die Situation in den überfüllten, schlecht klimatisierten Abteilen gewesen wäre, hätte man keine Maske getragen – und all den Schweiß in den Achselhöhlen ungefiltert gerochen. Die Anzahl der Nicht-Maskenträger war deshalb auch ohne Kontrolleure verschwindend gering. Im Gegenteil: Häufig sah man Reisende, die verzweifelt ihre Maske ans Gesicht pressten, um die letzten Winkel abzudichten. Vielleicht gibt es ja im nächsten Sommer wieder ein 9-Euro-Ticket. Aber auch dann bitte nur mit Maskenpflicht – schon allein, um die Geruchsbelästigung möglichst gering zu halten.(apf)
Waschlappen ist mehr als Schimpfname
Energie wird teurer, als uns lieb sein kann. Mit der Bestürzung darüber, wie Verbraucher künftig die Belastung stemmen sollen, ist im Sommer auch die Zahl der Energiesparexperten gestiegen. Das ist gut, weil guter Rat eventuell gar nicht teuer, sondern preisgünstig sein kann. Wärmepumpen einbauen, Fenster abdichten, Vorhänge aufhängen, auf Stand-by-Schaltungen verzichten – so lauten einige der Tipps. Den größten Geistesblitz des Sommers hatte Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg: Man müsse nicht dauernd duschen, der Waschlappen sei eine „brauchbare Erfindung“. Da sogar Hollywoodstars wie Julia Roberts und Bad Pitt auf ihn schwören, könnte dem Frottee-Lappen ein großes Comeback bevorstehen. (setz)
Woke heißt das Zauberwort
Über Wochen wähnte sich Deutschland im Würgegriff sogenannter woker Aktivisten. Mal ging es um Sexismus (beim Bierzelt-Lied „Layla“), mal um kulturelle Aneignung (bei Dreadlock-Frisuren bei Weißen) und mal um den Weltuntergang (bei „Winnetou“). Kern der Aufregung: Die Aktivisten wollen alles verbieten. Unklar bleibt, wo bei diesen Shitstorms die Trennlinien zwischen Inszenierung, echter Aufregung und Scheindebatte verlaufen. Zwischenfazit: „Layla“ hat die Single-Charts angeführt, „Winnetou“ beschert dem Ravensburger-Verlag einen Bestseller, und die Schweizer Reggae-Gruppe Lauwarm spielt beim Sommerfest der rechtskonservativen Schweizer Zeitung „Weltwoche“. (setz)
Mixie-Cut auf dem Kopf
Vokuhila ist die Kurzform für „vorne kurz, hinten lang“, womit die grausamste Stilsünde der 80er bezeichnet wird. Solche „Kickermatten“ waren nicht nur bei Fußballern beliebt, sondern auch Promi-Barden wie Dieter Bohlen. Doch die Zeit heilt viele Wunden. Die Trendfrisur des Jahres ist eindeutig der Mixie-Cut, eine dezente Vokuhila-Variante. Stars wie Miley Cyrus und Úrsula Corberó haben es vorgemacht – und wirklich niemand pfeift beim Anblick dieser schicken Schnitte die Melodie zu „Cheri, cheri Lady“. (pav)
Rückkehr des Oben-ohne-Badens
Männer tun es schon seit Jahrzehnten, bei Frauen war das Oben-ohne-Baden vor allem in den 70er und 80er Jahren angesagt. Als Ausdruck weiblicher Freiheit und Selbstbestimmung, als Rebellion gegen die Zugeknöpftheit der 50er und 60er. Doch Zeiten ändern sich und somit auch die Mode. Ob neue Prüderie oder sexuelle Übersättigung: Frau sonnte sich, außer an FKK-Stränden, nun bedeckt. Doch in diesem Sommer war sie plötzlich zurück: die Barbusigkeit – zumindest wurde heftig darüber diskutiert, ob Frauen in Freibädern und Parks obenrum die Hüllen fallen lassen dürfen. So manche Verordnung wurde geändert. Gut so! Frauen können schließlich selbst entscheiden. (ina)