Neues Körpergefühl
„Ich merke, es bewegt sich was“, sagt Frauke. Dank ihres neuen Ernährungstagebuches hat sie erst begriffen, wie viel sie isst. „Wie oft griff ich früher gedankenlos in die Gummibärchen, jetzt gibt es nur noch fünf Stück. Und keine Schokolade mehr.“ Durch das Schwimmen habe sie ein ganz neues Körpergefühl entwickelt.
In drei Monaten wird sie entscheiden, ob ihr der erzielte Abnehmerfolg reicht oder ob sie die Operation wählt. Normalerweise dauert diese Phase sechs Monate, bei Frauke wurde die Frist wegen eines besonders hohen BMI verkürzt. Leicht wird sie sich die Entscheidung nicht machen. „Eine OP mit Vollnarkose ist ja auch nicht ganz ohne Risiko.“
Minimal seien diese Risiken, sagt El Chafchak, der den Eingriff nach eigenen Angaben in der renommierten Hamburger Schön-Klinik bereits Dutzende Male durchgeführt hat. Voraussetzung für eine Operation ist, dass Phase eins durchlaufen wurde, dass keine Sucht oder Persönlichkeitsstörung vorliegt und dass der BMI größer als 40 ist (bei Vorliegen einer Folgeerkrankung ab 35). Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn ein 40-Jähriger mit 1,80 Metern Größe 130 Kilogramm wiegt.
Schlauchmagen oder Magenbypass
Die häufigsten Operationsmethoden sind ein sogenannter Schlauchmagen oder ein Magenbypass. Beim Schlauchmagen werden 80 Prozent des Magens entfernt, es bleibt ein Schlauch, in dem deutlich weniger Platz ist als vorher. Beim Magenbypass wird ein Teil des Dünndarms umgangen. Die Eingriffe werden minimalinvasiv mit der Schlüssellochtechnologie unter Vollnarkose vorgenommen. Welche OP-Methode El Chafchak wählt, entscheidet er in Absprache mit dem Patienten. „Es ist die letzte, aber auch die effektivste Methode gegen Adipositas, die langfristig wirkt“, sagt der Arzt.
Keine Lifestyle-Chirurgie
Spätfolgen können Mangelerscheinungen wegen schlechterer Nahrungsverwertung sein. Aus diesem Grund sei es nötig, nach der OP lebenslang Vitaminzusätze zu sich zu nehmen. Ein Punkt ist El Chafchak besonders wichtig: Die Operation, die in der Regel nach Vorliegen entsprechender Gutachten von den Krankenkassen bezahlt werde, sei „keine Lifestyle-Chirurgie, damit Patienten schlank und hübsch werden können“, sondern diene dazu, Krankheiten zu verhindern.
Magenband entfernt
Ein 36-jähriger Schweinfurter (Name der Redaktion bekannt) hat den Eingriff bereits hinter sich. Er hatte sich 2013 ein Magenband einsetzen lassen, um Gewicht zu verlieren, nahm ab und dann wieder zu, litt unter Übelkeit, und suchte schließlich Hilfe im Bayreuther Adipositaszentrum. Dort wurde das Band Ende Dezember entfernt und eine Schlauchmagen-OP vorgenommen. Ein bis zwei Tage nach dem Eingriff habe er Schmerzen gehabt, am vierten Tag sei er entlassen worden und nach einer Woche habe er wieder arbeiten können. Die erste Zeit habe er nur Brei gegessen, „heute geht’s mir gut“, sagt er. Von seinen früheren 140 Kilo habe er bereits 14,5 Kilo abgenommen. „Im Restaurant esse ich jetzt nur noch ein Drittel einer Pizza.“
Info: Terminvereinbarung zur Adipositassprechstunde unter Telefon 0921/400 753 721 oder E-Mail mvz.chirurgie@klinikum-bayreuth.de.
Oberarzt El Chafchak stellt die Adipositasbehandlung in einem Vortrag am Mittwoch, 28. Februar, ab 18 Uhr im Konferenzraum 4 im Klinikum vor.