Das familiengeführte Beteiligungsunternehmen Skytec hat UMC gerade an Sharp verkauft. Der Verkauf werde bis zum Jahresende abgewickelt sein, bestätigte Jean Marc Behle von der Agentur Behle & Partner (Kolbermoor). UMC werde zu 100 Prozent von Sharp übernommen. Wo Skytec, sollte es zum Zug kommen, künftig Loewe-Fernseher produziert, bleibt offen. Eine Option neben Kronach wäre bei UMC in Polen.
Skytec und Hisense aussichtsreich
Skytec ist neben dem chinesischen Elektronikkonzern Hisense der wohl aussichtsreichste Kandidat für eine Übernahme von Loewe. Skytec-Chef Vladislav Khabliev erklärte, Loewe habe sich mit einem besonderen Gespür für Innovation, Design und Qualität einen erstklassigen Ruf im deutschsprachigen Raum erarbeitet. „Wir betrachten es als großes Privileg, gemeinsam ein neues Kapitel in der Erfolgsgeschichte von Loewe zu schreiben. Wir haben erfolgreich bewiesen, dass wir wertvolle Marken zukunftssicher machen können.“
Mehr als 30 Loewe-Mitarbeiter sollen deshalb künftig „wichtige Schlüsselpositionen“ besetzen, heißt es weiter. „Ihr Wissen ist für uns von unschätzbarem Wert.“ Natürlich sei es auch wichtig, neue Mitarbeiter wie Experten für Vertrieb, Marketing, Produktentwicklung und Design zu gewinnen.
Man freue sich darauf, den Loewe-Standort in Kronach „neu zu beleben und zu entwickeln“, sagte der Skytec-Chef. Das Produktangebot soll erweitert werden. „Wir möchten Loewe als Manufaktur für luxuriöse Audio- und TV-Produkte neu aufbauen, inklusive signifikanter Investitionen in die globalen Marketing- und PR-Maßnahmen.“
Während Sktytec nun sein Interesse bekundet, geht Hisense einen Schritt weiter. Das Unternehmen legt seine Pläne für eine Übernahmen von Loewe offen. Laut einem Konzept des Konzerns, das unserer Zeitung vorliegt, sieht der chinesische Elektronikhersteller Loewe als eine Marke, die das Unternehmen vervollständigen wird.
Hisense kauft bereits seit einigen Jahren andere Elektronikhersteller auf, führt deren Produktion fort und die Markenrechte weiter. Hisense ist bereits seit fünf Jahren Zulieferer von Bauteilen für Loewe. Man verstehe die Geschäfte des Kronacher Unternehmens sehr gut.
Nutzung des Logistiknetzes
Zur Vermarktung von Loewe-Produkten möchte das Unternehmen sein Logistiknetzwerk nutzen, das laut Unternehmensangaben bereits Fernseher in alle wichtigen europäischen Märkte liefert. Zudem möchte Hisense der Marke Loewe in Asien, Amerika, Australien und Südafrika zu mehr Bekanntheit verhelfen.
Dazu möchte Hisense Loewe als deutsches Unternehmen erhalten und vorerst mit bis zu 60 Mitarbeitern das Unternehmen in Kronach weiterführen. Anschließend soll laut der Mitteilung das europäische Forschungs- und Entwicklungszentrum von Düsseldorf nach Kronach verlegt werden und ein Team für die Produktentwicklung im Frankenwald eingestellt werden.
Dazu möchte Hisense ehemalige Loewe-Mitarbeiter in seinen Forschungsstandort einladen. Das chinesische Unternehmen plant zwölf Millionen Euro in das geistige Eigentum und die Markenrechte von Loewe zu investieren. Bis zu 18 Millionen Euro sollen in die Lieferkette von Loewe fließen.
Hisense bittet für die Übernahme um eine staatliche Förderung von drei Millionen Euro. Dieser Betrag wird wohl auch bei den Gesprächen morgen zwischen den Investoren, unter denen auch Hisense sein könnte, verhandelt. Doch auch wenn die Staatsregierung die Wirtschaftshilfe bewilligt, hängt die Entscheidung darüber, wer den Zuschlag für Loewe erhält, an der Gläubigerversammlung. Dort kommen alle zusammen, die noch Zahlungen von Loewe erhalten.
Hauptgläubiger ist die Investmentgesellschaft Riverrock und kann die Entscheidung deswegen am meisten beeinflussen. Ob sie letztlich für oder gegen eine Fernsehproduktion in Kronach fällt, bleibt offen.