Sieg beim Collins-Cup Anne Haug läuft Konkurrenz davon

Wieder einmal gab ihre außergewöhnliche Stärke beim Laufen den Ausschlag zugunsten von Anne Haug. So hatte sie beim Zieleinlauf noch die Zeit, sich mit der Europa-Fahne zu schmücken. Foto: PTO/Bartlomiej Zbrowski

Anne Haug hat ihre Berufung für den Collins-Cup der Profi-Organisation PTO in der Slowakei mit dem Sieg in ihrem Einzelrennen gerechtfertigt. Die Bayreutherin trug damit zum überlegenen Gesamterfolg der Europa-Auswahl bei.

 
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Europa hat den Status als Mittelpunkt der Triathlon-Welt untermauert. Die Auswahl des Kontinents wiederholte beim Collins-Cup im slowakischen Samorin nicht nur ihren Sieg bei der Premiere dieses Wettbewerbs im vergangenen Jahr, sondern verbesserte ihr Gesamtergebnis dabei sogar noch deutlich. Mit insgesamt 53 Punkten dominierten die jeweils sechs Frauen (27 Punkte) und Männer (26) aus Europa vor dem internationalen Team (38) und den enttäuschenden US-Amerikanern (22,5), die in keinem der zwölf einzelnen Dreierrennen den Gewinner oder die Gewinnerin stellten. Einen der acht europäischen Siege trug die Bayreutherin Anne Haug bei.

Die Ironman-Weltmeisterin von 2019 lieferte sich im sechsten Rennen der Frauen eine der spannendsten Auseinandersetzungen des gesamten Wettkampfes mit Tamara Jewett aus Kanada und Jackie Hering (USA), der sie im vergangenen Jahr noch unterlegen war. Das Trio lag nach dem Schwimmen über zwei Kilometer praktisch gleichauf (28:30 Minuten), und daran änderte sich auch auf den 80 Rad-Kilometern so gut wie nichts. Zum zweiten Wechsel kamen alle drei innerhalb von zehn Sekunden, und lediglich eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe für Hering wegen eines Fehlers beim Wechsel verursachte einen kleinen Unterschied.

Doch dann lief Anne Haug einmal mehr der Konkurrenz davon. Schon nach 5,4 der 18 Lauf-Kilometer hatte sie sich von Jewett um 46 Sekunden abgesetzt und von Hering gar um 1:47 Minuten. Auch bei den folgenden Zwischenzeiten wuchsen die Abstände stetig, sodass nach zwei Dritteln der Strecke nur noch fraglich schien, wie viele Bonuspunkte die Bayreutherin noch neben den drei Zählern für den Sieg zum Mannschaftsergebnis beitragen könnte. Die Grenze zu einem vollen Punkt für eine Distanz von über vier Minuten zu Hering hatte sie bereits bei 12,9 km überschritten, und ein halber Punkt für zwei Minuten Vorsprung gegenüber Jewett war bei 16,7 km mit 1:50,5 Minuten nahe. Doch die Kanadierin hielt im Endspurt dagegen und beschränkte ihren Rückstand im Ziel in 3:35:42 Stunden auf 1:45 Minuten gegenüber den 3:33:57 Stunden von Haug. Jewett war mit ihrer Laufzeit von 1:04:03 Stunden für die 18 Kilometer sogar die zweitschnellste aller Frauen hinter der Bayreutherin, die mit ihren 1:02:32 einmal mehr auch bei den Männern eine gute Rolle gespielt hätte. Lediglich der norwegische Ironman-Weltmeister Kristian Blummenfelt bewältigte die Strecke in weniger als einer Stunde (59:40). Hering wurde mit einer Endzeit von 3:39:21 notiert und verhinderte damit immerhin einen weiteren halben Bonuspunkt für Haug, der bei einem Abstand von sechs Minuten fällig gewesen wäre.

Die maximal mögliche Zahl von sechs Punkten verbuchte für die weibliche Hälfte des Europa-Teams nicht nur die fünfmalige Ironman-Weltmeisterin Daniela Ryf als Tagesschnellste (3:28:59), sondern auch deren Schweizer Landsfrau Nicola Spirig sowie Paula Findlay aus Kanada. Laura Philipp (Heidelberg) als zweite Deutsche im Team bekam für ihren zweiten Platz hinter der Australierin Ashleigh Gentle 3,5 Punkte, weil sie die Amerikanerin Chelsea Sodaro um mehr als 15 Minuten distanzierte.

Patrick Lange Letzter in seinem Rennen

Vier Einzelsiege errangen auch die europäischen Männer. Wie Blummenfelt mit der besten Endzeit (3:09:19) verbuchten dabei auch sein norwegischer Landsmann Gustav Iden sowie die Dänen Magnus Ditlev und Daniel Bäkkegard die vollen sechs Punkte. Deutschland war nur durch Patrick Lange (Darmstadt) vertreten, doch der zweimalige Ironman-Weltmeister hatte beim Laufen mit Rückenschmerzen zu kämpfen und kam als Letzter seines Rennens ins Ziel.

INFO: In Samorin wurde auch die 100-km-Weltmeisterschaft von World Triathlon ausgetragen. Bei den Männern gewann Pierre Le Corre aus Frankreich vor den Deutschen Florian Angert (Weinheim) und Frederic Funk (München). Bei den Frauen gab es einen britischen Doppelsieg durch Lucy Charles-Barclay vor Emma Pallant-Browne.

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