Sieben Gründe gegen die Ortsumgehung

Von Thorsten Gütling

Die Gegner der Heinersreuther Umgehungsstraße sind sauer. Von den Fraktionssprechern des Gemeinderats fühlen sie sich hintergangen.

 
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Die Sprecher hatten in einem Schreiben an das Bundesverkehrsministerium einstimmig und in Namen der Gemeinde dafür geworben, dass die Planungen für eine Ortsumgehung zügig vorangetrieben werden. Die Gegner nennen sieben Gründe gegen den Bau einer neuen Straße.

1. Der Bau einer Umgehungsstraße im Westen der Gemeinde würde durch ein großes, noch unzerschnittenes Waldgebiet führen. Die Umgehungsgegner sprechen von einem unverhältnismäßig großen Einschnitt in die Natur.

2. Die Umgehungsstraße würde den Geschäftsleuten in der Gemeinde das Geschäft vermiesen. Entsprechend gering schätzte das Bundesverkehrsministerium in einem Entwurf auch den städtebaulichen Nutzen einer Umgehungsstraße ein.

3. Familien seien jahrzehntelang mit dem Argument, im Grünen leben zu können, in die Gemeinde gelockt worden. Allenvoran im Ortsteil Dürrwiesen seien daraufhin 60 Häuser gebaut worden, die bald in unmittelbarer Nachbarschaft zur Ortsumgehung stehen könnten.

4. Kommt die Umgehungsstraße, wäre Heinersreuth im Westen von der Straße und im Osten vom Roten Main begrenzt. Die Umgehungsgegner fürchten, dass dann keine neuen Siedlungsgebiete mehr erschlossen werden könnten und junge Familien der Gemeinde den Rücken zukehren könnten.

5. Ob Umgehungsstraße oder nur ein Fahrverbot für den Schwerlastverkehr: Die schweren Traktoren zur Biogasanlage müssten auch künftig durch den Ort fahren.

6. Wie die Befürworter der Umgehung sprechen auch die Gegner von falschen Zahlen im Entwurf des jüngsten Bundesverkehrswegeplans. Beschweren sich die Befürworter darüber, dass der Plan Naturschutzgebiete sehe, wo es keine gäbe, wundern sich die Gegner, dass sich das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Straße in den vergangenen 13 Jahren stark zu ihren Ungunsten verändert habe. Die Kosten von rund 25 Millionen Euro halten die Umgehungsgegner für zu niedrig angesetzt.

7. In Heinersreuth müsse schon jetzt viel in den Hochwasserschutz investiert werden. Eine weitere Flächenversiegelung würde das Problem verschärfen.

Den Argumenten stehen die der Umgehungsbefürworter gegenüber. Die Umgehungsgegner sagen: „Wir haben das Wohl der Allgemeinheit mehr im Blick als die Befürworter.“

Bei allen Gegensätzen: Einigkeit besteht in der Forderung, den Schwerlastverkehr aus dem Ort zu bekommen. Einer Umleitung der Lastwagen über die Autobahnen A 70 und A 9 nach Bayreuth hatte Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) bereits mehrfach eine Absage erteilt. Die Umgehungsgegner sagen: „Wir fordern intelligente Lösungen statt Straßenbau wie in den 70er Jahren. Dann muss ein Teilstück der Bundesstraße eben unterirdisch verlaufen.“ Die Befürworter sagen. „Wir haben alles versucht. Jetzt muss eine Umgehung her.“

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