Die drei Wunsiedler Sicherheitswachtler sind ein wenig wie Streetworker. „Zu einem gewissen Maß ist auch Zivilcourage gefordert, wenn man bei einem Streit vermittelt. Das funktioniert ganz gut, da wir viele der jungen Leute persönlich kennen.“
Das Recht, Täter festzuhalten
Die Mitglieder der Sicherheitswacht haben das Recht, Täter festzuhalten, die sie auf frischer Tat erwischen. Auch können sie Personalien feststellen. „Wir sind aber keine Hilfspolizisten und schon gar keine Bürgerwehr“, sagt Ingrid Lederer.
Dennoch wirkt ihre Arbeit, manchmal langfristig. So hat sich Ingrid Lederer über Jahre eines jungen Wunsiedlers angenommen. „Als ich ihn das erste Mal sah, war er 14 und sturzbetrunken. Ich habe ihn fortan ein wenig durch die Jugend begleitet und immer wieder mit ihm geredet. Heute ist er 20 Jahre alt und geht seinen Weg.“ Sie habe die Erfahrung gemacht, dass es besser sei, nicht immer den Moralapostel raushängen zu lassen und zu schimpfen. „Ich gehe lieber auf die Leute ein.“
Wer bei der Sicherheitswacht einsteigt, sollte sich gerne bewegen. Ingrid Lederer läuft pro Schicht fünf bis sieben Kilometer durch die Festspielstadt. So hält sich die ehemalige Frankenpost-Austrägerin mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit fit.
Arbeit hält fit
„Wir sind ja immer auch Ansprechpartner der Bürger. Vor einiger Zeit haben wir mit jemandem ein verlorenes Handy gesucht – leider haben wir es letztlich nicht gefunden.“ Ein Auge haben die Sicherheitswachtler stets auf die Gassi-Geher. „Wer das Häufchen seines Hundes auf dem Weg liegen lässt, den fordern wir auf, es einzutüten und mitzunehmen.“ Weigert er oder sie sich, muss der Hundehalter mit einem Ordnungsgeld von der Stadt Wunsiedel rechnen. Hier stehen 200 Euro im Raum.
Im Herbst fanden Ingrid Lederers Kollegen ein Fahrrad, das – wie sich herausstellte – gestohlen war. „Wenn auch der Dieb nicht ermittelt werden konnte, so hat zumindest der Eigentümer sein Rad wieder zurück.“ Der Frau aus Röslau gefällt ihre Aufgabe ungemein gut. „Mir ist der Kontakt zu den Bürgern und zur Polizei wichtig. Wir verstehen uns gewissermaßen als Bindeglied zwischen beiden.“ Nur eines macht ihr zu schaffen: „Wir benötigen dringend Verstärkung von jüngeren Leuten.“