Kinder haben Koch-Gene
Bekanntlich stand auch Vater Helmut Gläßl in Stemmasgrün und Marktredwitz jahrzehntelang erfolgreich am Herd, Roland Gläßls Brüder und Schwestern tun das heute noch im gesamten Fichtelgebirge: Etwas von diesen Koch-Genen der Familie Gläßl haben offensichtlich auch die anderen beiden Kinder der Göpfersgrüner Gläßls geerbt: Ihr ältester, 22 Jahre alter Sohn Christopher arbeitete zwar als Programmier beim IGZ in Falkenberg, aber „er isst und kocht sehr gerne. Fertiggerichte gibt es bei ihm nicht. Lieber stellt er sich selbst an den Herd“, erzählt seine Mutter. Das Gleiche gelte für ihre 20 Jahre alte Tochter Teresa, die Medienwissenschaft und BWL in Bayreuth studiert. Zum Glück helfe sie am Wochenende im Gasthaus tüchtig mit. „Da verdient sie sich was.“
Mädchen wälzt Rezept-Zeitschriften
Auf gutes Essen werde ohnehin nicht nur in der Gläßl-Linie großer Wert gelegt, sondern auch in ihrem eigenen Elternhaus in Thierstein, dem Bauernhof Schoberth, erzählt die Wirtshaus-Chefin. „Jedes Wochenende wurde bei uns gebacken. Kuchen gab es immer.“ Ihr selbst machte das so viel Spaß, dass sie sich im örtlichen Lebensmittelladen oft Zeitschriften mit Rezepten kaufe und sie ausprobierte. „Was gut war, schrieb ich mir in ein Ringbuch. Das habe ich bis heute.“
Vater formt Ausstechform zur Träne
Eines Tages entdeckte Margit Gläßl in einem Dr.-Oetker-Heft ein Rezept für Freudentränen. Doch wer hat schon eine Tränen-Ausstechform? Ihr Vater formte ihr einfach eine andere um. „Heute ist die Träne längst weg, aber die Plätzchen backe ich immer noch. Jetzt sind halt Freudenherzen daraus geworden.“ Diese Sorte dürfe in ihrer Familie zu Weihnachten auf keinen Fall fehlen. „Wir mögen es alle gerne schokoladig.“
Als Margit Schoberth schwer aktiv
Als sie noch in Thierstein lebte, buk die damalige Margit Schoberth im Advent mindestens 15 Sorten Plätzchen und verschenkte sie auf Weihnachtsfeiern. So viel Zeit hat die Gastwirtin zwar längst nicht mehr, aber Plätzchen verteilt sie immer noch: Ab dem ersten Advent bekommt jeder, der ein Heißgetränk im „Gut“ bestellt, ein selbst gebackenes Plätzchen von ihr dazugelegt. Zwar wollten etliche Gäste auch gerne welche bei ihr kaufen, aber das sei nur selten möglich, weil ihr zu wenig Zeit zum Backen bleibe.
Traum von eigenen Café
„Mein Traum war immer ein kleines Café – stattdessen habe ich jetzt ein großes Narrenhaus“, erzählt Margit Gläßl lachend: „ Immerhin sind es fast ausschließlich nette Narren.“
Adventskalender mal anders: In der neuen Frankenpost-Serie erklärt täglich ein Backprofi aus dem Kreis Wunsiedel, warum er eine Plätzchensorte sagenhaft gut findet und wie sich diese Leckerei am einfachsten zubereiten lässt.
Rezept für Freudentränen oder Freudenherzen
Zutaten für den Teig:
- 175 Gramm Butter
- 100 Gramm Puderzucker
- 1 Vanillezucker
- 1 Ei
- 6 Topfen Rumaroma
- 2 Tropfen Bittermandelaroma
- 1 Messerspitze Kardamom
- 1 Messerspitze Nelken
- 1 Messerspitze Zimt
- Alternativ: 1/4 Teelöffel weihnachtliche Gewürzmischung wie Lebkuchengewürz
- 250 Gramm Mehl
- 30 Gramm Kakao
Zutaten für die Füllung:
- Nougatmasse oder Nutella
- Zartbitterkuvertüre
Zubereitung:
- Die Zutaten zu einem Mürbeteig verarbeiten, mindestens eine Stunde lang oder über Nacht kalt stellen.
- Teig dünn zwischen Frischhaltefolie ausrollen, damit er nicht klebt.
- Tränen oder Herzen ausstechen.
- Bei 180 Grad Ober- Unterhitze etwa 10 Minuten lang backen, abkühlen.
- Gebäck dünn mit Nougat oder Nutella bestreichen, zusammenkleben, und zur Hälfte in Schokolade tauchen.
Gut vor der Weihnachtsmaus verstecken!