Serie: Sagenhafte Plätzchen Die Reste schmecken in der Soße

Schon ihre Mutter buk diese traditionellen Lebkuchen immer als erstes Weihnachtsgebäck, erzählt Pumpernickel-Profi Christa Neudert. Foto: pr.

Hotspot Harlachmühle: Statt Großvaters Mühlrad läuft heute hier Christa Neuderts neues  Café. Weil ihr Wintergarten hinter den sieben Waldershofer Bergen ebenso wunderbar ist wie ihr Backwerk, rennen die Kunden­ ihr die Türen ein.

 
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Waldershof - Das Leben ist nicht fair: Nach ellenlangem Zögern verwirklicht Christa Neudert endlich ihren Lebenstraum. Sie eröffnet im Sommer in ihrem Elternhaus in Harlachmühle ein Café – trotz eigener Ängste, Bedenken ihres Mannes, endlosem Behördenkrieg und zweimaliger Absage der Eröffnung im Jahr 2020 wegen Corona. Prompt stürmen ab Juni Biker, Wanderer und Süßmäuler aller Art den winzigen Waldershofer Ortsteil. Wer in dem eigens für Gäste angebauten Wintergarten einen Platz ergattert hatte, konnte sich glücklich schätzen. „20 Torten musste ich pro Wochenende mindestens backen“, sagt die 56 Jahre alte Waldershoferin.

Pandemie beendet Höhenflug

Und jetzt? Schlägt die Pandemie wieder so wuchtig zu, dass Christa Neudert ihre Leckereien am dritten Adventswochenende nur noch „To go“ anbietet. „Ich möchte, dass jeder freien Zutritt hat. Ich will nicht kon-trollieren, wer getestet oder geimpft ist. Das macht die gemütliche Café-Stimmung kaputt“, begründet die Chefin ihre Entscheidung. Außerdem rechne sich all die Mühe mit dem Café „Mühle“ bei den vielen Vorschriften und Abstandsgeboten nicht mehr. „So viel ist ja an einem Stück Kuchen und einem Kaffee nicht verdient.“

Nach drittem Eröffnungsversuch wieder nur „To go“

Also alles auf Anfang. Wie in den Lockdown-Monaten nach ihren beiden geplatzten Eröffnungsterminen zu Ostern und im Advent des vergangenen Jahres backen Christa Neudert und ihre 31 Jahre alte Tochter Stefanie erneut nur für den Verkauf außer Haus. Auch dieser brummt. So sehr, dass die Waldershoferinnen längst keine neuen Plätzchen-Vorbestellungen mehr annehmen, um Kunden, die eigens nach Harlachmühle kommen, wenigstens genug Kuchen, Torten und Stollen offerieren zu können.

Selbst das Abhol-Geschäft boomt

Außerdem bietet Christa Neudert jetzt im Advent eine Lebkuchen-Sorte an, die sie vor dem Vergessen bewahren will, weil sie typisch für ihre Heimat ist: Die Backkünstlerin hegt und pflegt die lange Tradition des Oberpfälzer Pumpernickls. Schon in ihrer Kindheit stellte ihre Mutter diese Lebkuchen als erstes Weihnachtsgebäck her. Falls nach den Feiertagen etwas übrig war, landete der Pumpernickel in der nächstbesten Bratensoße, erzählt die Cafébesitzerin. Doch bei dem Betrieb, der in Harlachmühle dank der beiden Bäckerinnen neuerdings herrscht, müssen die Soßen des oberpfälzischen Vier-Generationen-Haushalts in dieser Saison wohl wieder ohne Pumpernickel auskommen.

Adventskalender mal anders: In der neuen Frankenpost-Serie erklärt täglich ein Backprofi aus dem Kreis Wunsiedel, warum er eine Plätzchensorte sagenhaft gut findet und wie sich diese Leckerei am einfachsten zubereiten lässt.


Das Rezept für Oberpfälzer Pumpernickel

Zutaten für  den Teig: 

  • 150 Gramm Honig
  • 50 Gramm Butter
  • 80 Milliliter Wasser
  • 1/2 Päckchen Lebkuchengewürz
  • Alles  erhitzen und abkühlen lassen.
  • 10 Gramm Hirschhornsalz  darin auflösen.
  • 1 Ei
  • 500 Gramm Mehl
  • 1/2 Teelöffel Backpulver unter die Masse kneten.  

Zubereitung: 

  • Den fertigen Teig am besten über Nacht kühl stellen.
  • Dann nicht zu dünn ausrollen und  beliebige Formen ausstechen.
  • Auf einem Blech mit Backpapier bei 175 Grad 12 Minuten backen.
  • Mit einer Puderzucker-Rumglasur bestreichen 

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