Seilbahn: Bürgermeister sind sich uneins

Von Harald Judas
Über die Zukunft der Seilbahn Ochsenkopf-Nord sind sich die drei Bürgermeister Unglaub, Ritter und Herrmann uneins. Neubauen, sagt der eine, reparieren und abwarten die anderen.⋌Foto: Archiv/Ronald Wittek Foto: red

Drei Bürgermeister, drei Meinungen: auf die Frage, wie es mit der Seilbahn Ochsenkopf-Nord weitergehen soll, finden die Bürgermeister der drei Gemeinden Bischofsgrün, Warmensteinach und Fichtelberg keine einheitliche Linie.

 
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Sollte auf der Ochsenkopf-Nordseite auf die notwendige Erneuerung der Steuerung verzichtet und stattdessen eine neue Seilbahn errichtet werden? Dies wäre im Sinne von Bischofsgrüns Bürgermeister Stephan Unglaub, der bei der jüngst Sitzung des Zweckverbandes für seine Vorstellung warb. Offen blieb, ob ihn seine beiden Kollegen Georg Ritter aus Fichtelberg und Axel Herrmann unterstützen. Eine Nachfrage des Kurier zeigt nun: Beide wollen erst weitere Fakten sehen.

Zum Hintergrund: Mit dem Alpine Coaster gibt es seit einem guten Jahr auf der Ochsenkopf-Nordseite eine boomende Attraktion. Doch die gleich nebenan stehende Seilbahn auf der Nordseite ist in die Jahre gekommen. Die Gefahr von technischen Defekten an der 25 Jahre alten Bahn steigt. Was in der jüngsten Sitzung des Zweckverbandes zu der Diskussion führte, ob die Bahn nicht gleich dem Neubau einer modernen Kabinenbahn weichen sollte.

Während Unglaub für die Idee eines Neubaus warb, trat Landrat Hermann Hübner eher auf die Bremse und verwies erst einmal auf ein derzeit in Arbeit befindliches Tourismuskonzept. Klar wurde, dass die genannten Kosten für eine neue Steuerung mit Antrieb in Höhe von 500 000 Euro nicht ausreichen. Insgesamt würde die Erhaltungsinvestition inklusive Verkabelung, Änderungen an den Stützen und einem Notantrieb sogar etwa eine Million Euro verschlingen.

Landratsamt sieht genügend Kapazität

Wie der Pressesprecher des Landratsamtes Michael Benz mitteilt, liege dem Zweckverband ein Angebot für eine Zehner–Kabinenbahn aus dem Jahr 2013 vor. Für den elektromechanischen Teil einer neuen Bahn würden rund sieben Millionen Euro anfallen. Für Bau- und Planungskosten oder auch Erdbewegungen kämen nach Schätzungen des Landratsamtes mindestens noch 30 bis 40 Prozent hin. Die Gesamtkosten für die Errichtung einer neuen Seilbahn würden auf rund zehn Millionen Euro summieren, über die letztendlich der Zweckverband entscheiden müsse.

„Die derzeitigen Kapazitäten der Bahn reichen grundsätzlich aus“, legt man sich von Seiten des Landratsamtes fest. Wobei der Pressesprecher durchaus eingesteht, dass angesichts von längeren Wartezeiten „an den gut besuchten Winterwochenenden“ höhere Kapazitäten wünschenswert wären. Was aber zur Folge haben könnte, dass sich das Problem dann unter Umständen auf die Piste verlagere.

Georg Ritter, der Bürgermeister der Gemeinde Fichtelberg, priorisiert jedenfalls erst einmal eine Reparatur. „Nach Auskunft des Herrn von der Seilbahnaufsicht kann die Bahn nach der Reparatur noch zehn oder sogar 25 Jahre laufen“, betonte Ritter. „Vor allem auf Grund des Risikos eines Defektes ist die Reparatur schnellstmöglich durchzuführen“, forderte er. Sehr überrascht habe ihn, dass eine Reparatur mehrere Jahre dauern würde. Ritter: „Umso wichtiger ist es, keine Zeit zu verlieren“. Vor einer Erweiterung müsse hingegen auf jeden Fall geprüft werden, wie die Anlage nach einer Erweiterung ausgelastet sein werde. „Wenn es mittelfristig oder langfristig um eine Erneuerung geht, muss man sehen, welche Fakten dann vorgefunden werden.“ Der Zweckverband müsse entscheiden, „welche Maßnahme in seinem Geltungsbereich danach Priorität hat.“

„Das Thema ist schon einige Jahre alt“

„Das Thema neue Seilbahn Ochsenkopf-Nord ist schon einige Jahre alt“, erklärt Warmensteinachs Bürgermeister Axel Herrmann. „Wenn teure Reparaturmaßnahmen erfolgen sollen, muss auch ein dauerhafter Betrieb gewährleistet sein“, so Herrmann. „Wir müssen erst einmal abwarten, über welche Kosten und von welcher Zeitspanne wir reden“, möchte auch er Fakten sehen. „Wir brauchen ein klares Konzept für den ganzen Ochsenkopf. Erst wenn das Konzept fertig ist, kann entschieden werden, welche weitere Maßnahmen zu welchen Zeitpunkt realisiert werden sollen“, forderte Herrmann.

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