Sechs Monate in Kulmbach geholfen Abschied von den Helfern der Bundeswehr

Monatelang haben Soldaten der Bundeswehr den Landkreis Kulmbach während der Pandemie unterstützt. In wenigen Tagen ziehen sie wieder ab. In den Abstrichstellen übernimmt das BRK die Federführung. Landrat Klaus Peter Söllner (Mitte) übergab den Stab und dankte der Bundeswehr für ihre große Hilfe.. Foto: /Melitta Burger

Sie haben nach den schlimmen Corona-Ausbrüchen in den Seniorenheimen geholfen und bis heute unterstützen sie die Arbeit in den Abstrichstellen im Landkreis. Jetzt ziehen die Soldaten bald wieder ab.

 
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Kulmbach - Rund ein halbes Jahr lang waren sie in Kulmbach, um überall dort zu helfen, wo es „brennt“. In Spitzenzeiten haben 54 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr in den von Corona-Ausbrüchen scher betroffenen Seniorenheimen geholfen, sie haben Testzentren mit aufgebaut und Tag für Tag bei den Abstrichen unterstützt. Jetzt ist es an der Zeit, dass sich auch die letzten fünf Soldaten, die aktuell noch im Landkreis Kulmbach sind, verabschieden. Am 26. Mai werden sie abziehen. Dann übernimmt das Kulmbacher BRK, offiziell beauftragt vom Landkreis, die Organisation und den Betrieb der stationären Schnelltestzentren.

„Ohne die Bundeswehr hätten wir diese Krise nicht bewältigen können“, betonte Landrat Klaus Peter Söllner zum Abschied. Das Ausmaß, in dem die Truppe dem Landkreis unter die Arme gegriffen hat, sei alles andere als selbstverständlich gewesen. Dafür könne man den Soldatinnen und Soldaten gar nicht genug dankbar sein. Das gelte aber auch für die vielen ehrenamtlichen Helfer des Kulmbacher BRK. Die Kräfte um Kreisbereitschaftsleiter Kai Ramming seien Tag und Nacht bereit gewesen zu helfen. „Ohne sie hätten wir alt ausgeschaut. Die Stunden, die die ehrenamtlichen Helfer seit März 2020 geleistet haben, sind gar nicht mehr zu zählen.“

Mit dem Rückzug der Bundeswehr beginnt laut Klaus Peter Söllner nun ein neuer Abschnitt. Auch der hat wieder viel mit bürgerschaftlichem Engagement zu tun. Eva-Maria Dannhorn wird nun die Testzentren für das BRK koordinieren und leiten. Sie habe sich vor einiger Zeit von sich aus beim Kulmbacher BRK gemeldet und ihre Hilfe angeboten. Aus der, wie Landrat Söllner es bezeichnete, „Bürgerin, die sich in den Dienst der Allgemeinheit stellt“ wurde nun die neue Chefin in den Schnelltestzentren. 30 neue Abstrichhelfer habe sie bereits gewinnen können, die jetzt übernehmen, was unter anderem bislang die Bundeswehr getan hat.

Eva-Maria Dannhorn ist eigentlich aus dem Kulturbereich in Kulmbach und darüber hinaus bekannt. Etliche Großveranstaltungen hat sie schon auf die Beine gestellt. Das Rote Kreuz sei ihr bis vor Kurzem noch fremd gewesen, sagte sie. Doch was sie vorgefunden hat, habe sie begeistert. „Was ich hier erlebte, sind Menschen, die einfach immer da sind, die helfen. Da kann man nur schwärmen. Das ist eine ganz tolle Welt.“ Eine Welt, der Eva-Maria Dannhorn nun erhalten bleiben wird, mindestens bis auf Weiteres.

Yves Wächter vom Landratsamt erinnerte an die vielen Einsatzbereiche, in denen die Soldaten geholfen haben. Die Bundeswehr habe über Monate in Kulmbach Präsenz gezeigt und so auch das Bild positiv verändert. Zahlreiche Bürger haben den Soldaten für ihr Engagement gedankt, ob es nun in den Altenheimen oder in den Testzentren gewesen ist. „Wir haben in der Bundeswehr einen verlässlichen Partner gehabt. Alleine hätten wir es nicht geschafft. Jetzt müssen wir das Testsystem auf eigene Beine stellen.“ Die Führungsgruppe im Landratsamt sei für die Apothekentestungen und die mobilen Testungen zuständig, das BRK übernehme die stationären Tests. „Darüber sind wir froh.“

Oberleutnant Jeanette Borotto-Hernandes, die mit Stabsfeldwebel Hendrik Koch den Dank des Landkreises entgegengenommen hat, betonte die gute Zusammenarbeit zwischen Militär und Zivilbereich in den vergangenen Monaten. Der Einsatz in Kulmbach sei gerade auch für die jungen Soldaten eine gute Sache gewesen und habe ihren Horizont erweitert. Doch jetzt sei es Zeit zu gehen, die nächsten Aufträge warteten bereits.

BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold dankte neben den Soldaten auch den mehr als 1200 Ehrenamtlichen im BRK Kulmbach. „Sie haben vieles Unmögliches möglich gemacht, aber auch sie sind an ihre Grenzen gelangt. Umso dankbarer sind wir, dass die Bundeswehr zur Stelle war.“

Kai Ramming wies darauf hin, dass auch andere Organisationen wie die DLRG, die Malteser oder das THW geholfen haben. „Immer, wenn wir nicht mehr konnten, waren sie da.“

Landrat Söllner berichtete zudem von von der „Zitterpartie“, die die Verantwortlichen im Landratsamt in diesen Tagen in Sachen Inzidenzwert erleben. Man könne nur hoffen, dass es weiter nach unten geht, auch wenn die Zahlen bis dato jedenfalls sehr knapp sind. „Irgendwann muss die Normalität zurückkehren. Die Menschen gieren berechtigt danach.“

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