Nur Abnicker?
Zimmer wirft der HWK-Führung vor, sie wolle die Mitglieder zu bloßen Abnickern einer bereits getroffenen Entscheidung machen. Und als Zimmer von kammerinternen Mails berichtet, die angeblich belegen würden, dass zwei HWK-Mitarbeiter gezielt am Sturz des einstigen Hauptgeschäftsführers Thomas Koller gearbeitet hätten, reagiert mancher empört. Einige Vollversammlungsmitglieder weisen den ehemaligen Präsidenten darauf hin, eine solche öffentliche Veranstaltung unter den Augen der Presse sei nicht der richtige Ort für solche Diskussionen. Auch das Wort „Schlammschlacht“ fällt.
Zimmer wiederum erwidert zornig, er habe diese Schlammschlacht nicht begonnen, es sei doch die neue Kammerführung gewesen, die ihn und die früheren Hauptgeschäftsführer Thomas Koller und Horst Eggers „in Misskredit“ gebracht habe. Am Rande der Veranstaltung sagte ein Kammer-Insider unserer Zeitung, es sei vielmehr Zimmer gewesen, der Koller „gekillt“ habe.
Vertrauen zurückgewinnen
Reinhard Bauer wird schließlich mit 29 Ja-Stimmen zum neuen Hauptgeschäftsführer gewählt. Es gibt aber auch neun Nein-Stimmen und eine ungültige Abgabe. Auf Nachfrage unserer Zeitung zeigen sich weder der frisch Gewählte noch Präsident Graßmann überrascht. Bauer, der selbst seit Jahren für die oberfränkische HWK tätig ist, sagt, es sei nicht ungewöhnlich, dass es bei einer internen Lösung auch einige Kritiker gebe. Er habe sogar mit noch mehr Gegenstimmen gerechnet. Als neuer Hauptgeschäftsführer wolle er hart daran arbeiten, dass die Kammer Vertrauen zurückgewinne, so Bauer. Er wolle eng mit den Mitgliedsbetrieben zusammenarbeiten und die Innungen und Kreishandwerkerschaften als Unterbau stärken. Graßmann sagt, die Zeiten von einstimmigen Ergebnissen seien vorbei.
Wann kommt die Kammer endlich zur Ruhe? Vorstandsmitglied Karl-Peter Wittig tadelt Zimmer mit den Worten: „Du hast nicht immer recht.“ Seine Tür stehe aber weiterhin für Zimmer offen, so Wittig. Zimmer lässt wissen, er stehe zu seinem im April ausgesprochenen Versöhnungsangebot. Bislang sei man seitens der Kammer allerdings nicht auf ihn zugekommen.