Schweres Unwetter flutet Ortschaften Kulmbacher THW hilft Hofer Nachbarn in der Not

Die ganze Nacht haben die Helfer aus Kulmbach in Köditz mitgeholfen, gegen die Wasserfluten anzukämpfen. Der Ort stand nach dem schweren Unwetter rund einen Meter unter Wasser.

 
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Kulmbach - Als der Landkreis Hof am Dienstagabend von einem schweren Unwetter getroffen wurde, ist auch das Kulmbacher THW den Nachbarn zu Hilfe geeilt. „Wir waren mit 28 Mann im Einsatz“, berichtet Ortsgruppenleiter Udo Wende. Pumpen wurden vor allem gebraucht in den zahlreichen Ortschaften, in denen Häuser zum Teil bis über die Kellerdecke geflutet worden waren. Die haben die Kulmbacher mitgebracht und tatkräftig mit angepackt, um wenigstens das noch zu retten, was zu retten war.

Köditz war der Einsatzort für die Kulmbacher Helfer. „Dort haben wir einen Abschnitt übernommen. Mit neun Pumpen haben gearbeitet.“ Es war eine lange Nacht für die ehrenamtlichen Helfer. Die Köditzer hatten die Regenmassen besonders schlimm erwischt. An allen Ecken und Enden war Hilfe nötig. „Um 4.30 Uhr am Mittwochfrüh waren unsere Leute wieder zurück in Kulmbach.“ Dann musste alles Gerät aufgeräumt und gesäubert werden. Das kann nicht warten. Die Einheiten müssen jederzeit wieder einsatzbereit sein. Um 7 Uhr, nach elf anstrengenden Stunden, konnten sich die Kräfte des Kulmbacher Technischen Hilfswerks dann endlich schlafen legen.

Schlimm sei es für die Betroffenen im Hofer Landkreis, sagt Udo Wende. „Denen ist ja zum Teil alles abgesoffen.“ Das Wasser sei sehr schnell gekommen und habe sich dann auch wieder rasch zurückgezogen. „Die richtigen Ausmaße wird man wohl erst jetzt so langsam feststellen“, befürchtet Wende. „Wir haben halt geschaut, Pegelstände zu halten, wo es geht.“ Als das dann nicht mehr notwendig war, weil das Wasser abgeflossen ist, ging es von Haus zu Haus. „Wir haben Keller leergepumpt. Das werden auch die Kräfte, die am Mittwoch noch dort sind, wahrscheinlich den ganzen Tag lang fortsetzen.“

Zum Teil seien die Keller bis zur Decke vollgelaufen. Auch in die bewohnen Bereiche von Häusern sei die Flut eingedrungen. Die Schäden werden wohl noch lange nicht berechnet werden können. „Das Wasser war zum Teil einen Meter hoch auf der Straße gestanden“, berichtet Udo Wende. Da kann man sich vorstellen, was die Sturzflut angerichtet hat.

Das THW habe sich schon längst auf eine wachsende Zahl von Einsätzen nach Unwettern eingestellt, sagt der Ortsbeauftragte. „Das ist kein neues Phänomen. spätestens seit 2002, wo wir an der Elbe und an der Mulde waren, wissen wir das. Wir sehen ja die Entwicklung. Das wird vom THW deutschlandweit beobachtet, welche Einsätze kommen.“ Überflutungseinsätze werden immer mehr, weiß Udo Wende. Was er nicht weiß: Wen es wann trifft. „Diesmal hat es halt uns hier erwischt. Vor ein paar Tagen war es Forchheim.“

Das THW habe sich auf diese Anforderungen, die mit dem veränderten Klima einhergehen, längst eingestellt. Man wisse, dass Unwetter und Starkregen zunehmen. Einheiten seien deshalb geändert, neue geschaffen worden, um diesen veränderten Anforderungen gerecht zu werden. Beispielsweise gebe es eine neue Fachgruppe Notinstandsetzung, Notversorgung. So eine Einheit gebe es bereits auch in Kulmbach. „Die ist darauf ausgelegt, größere und mehr Pumpen zu haben und ist darauf ausgelegt, dass wir solche Einsätze wie in der Nacht zum Mittwoch im Landkreis Hof auch abwickeln können.“ Eine große Abfüllanlage für Sandsäcke hat das THW schon lang. Sie ist in den vergangenen Jahren bereits mehrfach gebraucht worden.

Jederzeit kann es wieder geschehen, dass Regengüsse ganze Ortschaften überfluten und Menschen dringend Hilfe brauchen. Das Kulmbacher THW steht dafür Tag und Nacht bereit und rückt aus, sobald es gerufen wird.

Zahlen und Fakten zum Einsatz des Kulmbacher THWs im Raum Hof

  • Einsatzdauer: 19:33 Uhr bis 7 Uhr (circa 20 Uhr Abfahrt und 4:30 Uhr Rückkehr)
  • Insgesamt 30 Einsatzkräfte aus Kulmbach beteiligt (Anfangs 28, zwei hinzugezogen)
  • Drei Großfahrzeuge, ein Mannschaftstransporter und ein PKW im Einsatz
  • Neun Tauchpumpen mit Zubehör im Einsatz
  • Einsatzstellen in Köditz, Feilitzsch und Selbitz
  • Übernahme einer Einsatzabschnittsleitung in Köditz und Flächenpumparbeiten
  • Kellerpumparbeiten in zwei Mehrfamilienhäuser in Feilitzsch zusammen mit der örtlichen Feuerwehr
  • Materialversorgung mit Spezialanzügen an die Einsatzstelle in Selbitz 

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