Eine Frau starb durch eine umstürzende Mauer, eine andere bei einem Erdrutsch. Drei Männer erlagen Herzinfarkten. Die Todesursache der übrigen Opfer war zunächst nicht bekannt. Mindestens ein Mensch werde noch vermisst, meldeten Medien unter Berufung auf das Innenministerium.
Präsidentin Michelle Bachelet erklärte die am stärksten getroffenen Gegenden zum Katastrophengebiet, um die Hilfe für die Bevölkerung zu beschleunigen. Die Staatschefin wollte im Laufe des Donnerstags nach Coquimbo reisen. «Wir haben sehr schnell Maßnahmen ergriffen, das Wichtigste war der Schutz der Bevölkerung», sagte sie.
Auf TV-Bildern waren in Panik aus Gebäuden rennende Menschen zu sehen. «Bei vielen Häusern sind Mauern eingestürzt», sagte der Chef der Feuerwehr von Illapel, Fabián Olivares Hidalgo. «Die Feuerwehrleute sind in einem Altersheim, und es ist ein enormes Chaos. Es gibt viele Schäden an Gebäuden und Stromausfälle.»
Erdbeben sind in Chile keine Seltenheit, zu einer Katastrophe war es 1939 gekommen. Nach einem Beben der Stärke 7,8 starben 28 000 Menschen. Auch das stärkste je gemessene Erdbeben geschah in Chile: 1960 registrierten Geologen die Stärke 9,5 - 1655 Menschen starben. Im Februar 2010 waren bei einem schweren Erdbeben der Stärke 8,8 mehr als 520 Menschen getötet worden.
Um den Pazifischen Ozean herum liegt ein Gürtel aus etwa 450 aktiven Vulkanen, der als Pazifischer Feuerring bezeichnet wird. Hier treffen verschiedene Platten der Erdkruste aufeinander. Es kommt zu tektonischen Verschiebungen und Verwerfungen. Das Land hat auf frühere schlimme Beben mit dem Aufbau eines umfassenden Frühwarn- und Evakuierungssystem reagiert.
Der Nationale Wetterdienst der USA gab ebenfalls Tsunami-Warnungen für die Insel Hawaii, den Westküstenstaat Kalifornien und Amerikanisch-Samoa aus. Zerstörerische Kraft würden die Wellen dort nicht entwickeln, könnten am Donnerstag aber zu Überschwemmungen oder ungewöhnlichen Strömungen führen. Die Behörde warnte Bewohner in Küstenregionen, sich vom Wasser fernzuhalten. Schwimmer und Bootsführer könnten durch Strömungen und sich verändernde Meeresspiegel überrascht werden.
Kleinere Wellen mit bis zu einem Meter Höhe wurden zunächst auch an den Küsten von Mexiko, Japan, Neuseeland und Russland erwartet.
dpa