Schwerer Unfall bei Roßdorf erinnert an Tod eines Beamten vor über 23 Jahren: Polizei zwischen Hoffen und Bangen - Region

Schwerer Unfall bei Roßdorf erinnert an Tod eines Beamten vor über 23 Jahren Polizei zwischen Hoffen und Bangen

Von Manfred Scherer 21.04.2017 - 17:15 Uhr

Die Bayreuther Polizei sorgt sich um einen jungen Kollegen. Der 27-Jährige wurde bei einem Alltagseinsatz von einem Auto erfasst und schwebte bei Redaktionsschluss nach wie vor in Lebensgefahr. Der Fall zeigt, wie gefährlich der Polizeiberuf sein kann und erinnert an einen schrecklichen Unfall vor mehr als 23 Jahren.

Polizeisprecher Alexander Czech erklärte am Freitag auf Nachfrage: „Wir sind alle gedrückter Stimmung und zwischen Hoffen und Bangen.“ Laut Czech stammt der schwer verletzte Kollege aus dem Landkreis Hof und tut Dienst bei den Operativen Ergänzungsdiensten (OED). Die OED hießen früher Einsatzzug. Die OED-Beamten, obwohl offiziell direkt dem Polizeipräsidium gehörend, haben ihre Diensträume bei der Polizeiinspektion Bayreuth-Stadt in der Werner Siemens-Straße.

Unfallfahrer erleidet Schock

Es passierte bei der Absicherung eines Schwertransportes – eine Aufgabe, die Polizeibeamte seit einiger Zeit regelmäßig zu leisten haben. Trotz der modernen, grell leuchtenden Schutzweste, die der 27-Jährige trug, nahm der Routineeinsatz eine urplötzliche, dramatische Wendung. Noch ist unklar, warum der 57-jährige BMW-Fahrer aus Hessen den Polizisten mit seinem Wagen erfasste. Nach derzeitigen Ermittlungen stand der Beamte hinter seinem Streifenwagen, an dem überdies das Blaulicht eingeschaltet war. Der Unfall-BMW fuhr in die Böschung, der Fahrer erlitt einen Schock. Nachdem der verletzte Polizist ins Krankenhaus geflogen worden war, wurde er dort notoperiert.

Wie der Beamte Reinhold B. im Jahr 1994 starb

„Der Fall zeigt, wie gefährlich unser Beruf sein kann, vor allem auf der Autobahn“, sagt Polizeisprecher Czech. Der Fall erinnert an einen Unfall am 22. Juli 1994: Damals kam der 43-jährige Polizeihauptmeister Reinhold B. unter schrecklichen Umständen ums Leben. B. und ein Kollege, beide Beamte der Bayreuther Verkehrspolizei, hatten auf der A 9, kurz nach Plech in Richtung Süden, einem Opelfahrer helfen wollen, der mit seinem Kadett liegen geblieben war. Sie stellten ihren Streifenwagen mit eingeschalteter Warnblinkanlage und aktiviertem Blaulicht hinter dem Pannenkadett ab und waren gerade dabei, aus dem Kofferraum des Polizeiautos Werkzeug zu holen, als von hinten ein Lastzug herangerauscht kam und die beiden Polizisten gegen das Heck ihres Polizeiautos quetschte. Reinhold B. wurde getötet, sein gleichaltriger Kollege schwer verletzt.

Im Dezember 2006 starben bei Hof zwei Kriminalbeamte bei einem Verkehrsunfall. Damals waren vier Ermittler der „Soko Thai“, die ungeklärte Prostituiertenmorde in Hof untersuchten, zu einer Dienstreise in Richtung Berlin aufgebrochen: Früh morgens geschah das Unglück auf der B 15, kurz vor der Autobahn. Eine 30-jährige Frau verlor aus unklarer Ursache die Kontrolle über ihr Auto und krachte frontal gegen das Auto der Kriminalbeamten. Der 41-jährige Fahrer und sein 50-jähriger Kollege am Beifahrersitz starben, die zwei Beamten im Fond wurden schwer verletzt. Die Unfallverursacherin starb ebenfalls.