Schwarzstörche wurden mit Pfeilen beschossen

Von Luisa Degenhardt und Klaus Altmann-Dangel
Die Schwarzstörche, Tiere mit einem roten Schnabel und dunklem Gefieder, standen lange auf der bayerischen und bundesdeutschen roten Liste.. Foto: red Foto: red

Schwarzstörche sind nicht überall willkommen. In der Region um Pegnitz sieht man das sehr positiv. Aus der nahen Oberpfalz hört man ganz andere Meldungen: Im Hessenreuther Wald wurde vor kurzem ein Horst, wohl von Windkraftbefürwortern, mit Pfeilen beschossen.

 
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Für Naturfreunde in Pegnitz und der Umgebung dürfte es jedenfalls eine kleine Sensation sein: Der Schwarzstorch ist in die Region zurückgekehrt. Zwei Brutpaare haben sich im Staatswald des Forstbetriebs Pegnitz niedergelassen. Eines hat bei Neuenreuth zwischen der B 85 und der A 9 gebrütet.

600 Meter von der Autobahn entfernt

Nur 600 Meter war der Horst von der Autobahn entfernt. „Offenbar macht dem Schwarzstorch Autoverkehr nichts aus, aber er mag es nicht, wenn Menschen in der Nähe herumspringen“, sagt Forstbetriebsleiter Frank Pirner. Das zweite Storchenpaar wurde im Veldensteiner Forst bei Plech, einen Kilometer vom Waldrand entfernt, entdeckt. Pirner ist seit zehn Jahren hie rtätig, in dieser Zeit gab es keine Schwarzstörche im Veldensteiner Forst. Zum letzten Mal wurden die Tiere 2012 bei Speichersdorf gesehen.

Roter Schnabel und dunkles Gefieder

Die Störche mit dem roten Schnabel und dem dunklen Gefieder standen auf der bayerischen und bundesdeutschen roten Liste. Sie wurden allerdings von beiden wieder gestrichen, da sich die Vögel wieder ausbreiten – so Anne Schneider, Fachfrau für Schwarzstörche beim Landesbund für Vogelschutz (LBV), weiß. „Was aber nicht heißt, dass es ein häufiger Vogel ist“, so Schneider. Dass die Förster das Vorkommen geheim halten, kann sie nachvollziehen. Im Frühsommer wurden die beiden Brutpaare zum ersten Mal gesichtet.

Störungsanfälliger als Fischadler

„Schwarzstörche sind störungsanfälliger als Fischadler“, sagt Pirner. Er ist ein bisschen verwundert darüber, dass sich die Tiere im Veldensteiner Forst wohlfühlen. Denn dort sind die Böden karstig, Wasser versickert also schneller. Die Lieblingsspeise der Störche sind aber Fische und Frösche. Doch es gibt Feuchtbiotope im Wald sowie Naturschutzweiher in der Nähe der Pegnitz. Laut Pirner suchen sich die Vögel ihr Futter dort. Schneider meint, dass das Revier der Schwarzstörche zehn bis 15 Kilometer umfassen kann. Sie brüten im April und Mai, 60 Tage bleiben die jungen Vögel im Nest. Im Veldensteiner Forst gab es drei Jungtiere. In der Zwischenzeit haben sich sie Zugvögel schon auf den Weg gen Süden gemacht.

Windkraftanlagen geplant

Der Landesbund für Vogelschutz weist darauf hin, dass der scheue Schwarzstorch mit dem Bau von Windkraftanlagen in den bewaldeten Hochlagen der Mittelgebirge schlecht zurechtkommt. „Aktuell gibt es immer wieder Konflikte zwischen dem Wunsch nach mehr erneuerbaren Energien und dem Schutz bedrohter im Wald brütender Vogelarten wie Uhus, Rotmilanen und auch Schwarzstörchen.“ Hier entstünden für viele bedrohte Waldvogelarten Gefährdungen, die nur durch eine gute Zusammenarbeit zwischen Windkraftanlagenbetreibern, Behörden und fachkompetenten Organisation gelöst werden können. Für Schlagzeilen sorgte vor kurzem ein Fall in der nahen Oberpfalz: Ein Horst ist mit Pfeilen beschossen worden. Der Horst befindet sich auf in einem Gelände, in dem mehrere Windkraftanlagen geplant sind. Die fünf jungen Störche überlebten den Angriff unbeschadet.