Schwache Schlussphase Medi-Team enttäuscht gegen BG Göttingen

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Mit hundertprozentiger Trefferquote zeichnete sich James Robinson (weißes Trikot) aus. Als die Partie den Bayreuthern aus den Händen glitt, saß er jedoch auf der Bank. Als der Spielmacher 86 Sekunden vor dem Ende aufs Feld zurückkehrte, war es beim Stand von 75:82 schon zu spät. Fotos: Peter Kolb Foto: copyright-sample

BASKETBALL. Heimniederlage gegen eine zuvor schlechter platzierte Mannschaft mit 15 Punkten Unterschied – keine Frage: Das 75:90 (38:38) von Medi Bayreuth im Bundesligaspiel gegen die BG Göttingen war zum Ende der Weihnachtstage eine herbe Enttäuschung für die 3400 Zuschauer in der ausverkauften Oberfrankenhalle. Allerdings täuscht die Höhe des Endstands darüber hinweg, dass die Partie lange Zeit ausgeglichen verlaufen war. Vier Minuten vor dem Ende hatten die Bayreuther noch mit 73:71 geführt, ehe sie in der Schlussphase mit 2:19 Punkten untergingen.

 
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Insgesamt ging das letzte Viertel dadurch außergewöhnlich deutlich mit 36:16 an die kampfstarken Göttinger. Entscheidend dafür war vor allem ihr Engagement in der ebenso beweglichen wie intensiven Verteidigung, die den Bayreuthern in der Schlussphase nur noch sehr schwierige Würfe gestattete. Aber auch in der Offensive hatten die Gäste am Ende physisch noch mehr zuzulegen. So erzwangen sie in den letzten sieben Minuten zehn Punkte durch Freiwürfe (bei zwölf Versuchen), nachdem sie in den 33 Minuten zuvor lediglich viermal durch ihren Center Dylan Osetkowski an der Linie gestanden hatten (bei einem einzigen Treffer). Und die Veilchen schafften sogar eine Wende in jener Statistik, in der sie bis dahin am beständigsten das Nachsehen gehabt hatten: Das schwächste Rebound-Team der BBL schnappte sich elf der letzten zwölf Abpraller, nachdem die auf den großen Positionen geschwächten Bayreuther (ohne Lukas Meisner und auch erneut mit Lucky Jones für Evan Bruinsma) in dieser Hinsicht mit einem Vorsprung von 31:22 in den Schlussabschnitt gegangen waren.

Aber auch mit spielerischen Mitteln verdienten sich die Göttinger den Sieg, weil sie am Ende die klügeren Entscheidungen trafen. Wesentlichen Anteil daran hatte die rundum überzeugende Leistung des früheren Bayreuther Spielmachers Kyan Anderson. Seinen fünf Punkten aus der ersten Halbzeit ließ er glänzende 19 in der zweiten folgen, ohne dabei eigensinnig zu wirken. Das belegen seine hohen Trefferquoten (5/6 Zweier, 3/6 Dreier, 5/5 Freiwürfe) ebenso, wie die sieben Assists. Zusammen mit fünf Rebounds und keinem einzigen Ballverlust verdiente sich Anderson einen ganz starken Effektivitätswert von 33.

Dagegen brachten die Bayreuther ihre Stärken in der entscheidenden Phase nicht genug zur Geltung. Lange hatten sie es mit den Vorteilen beim Rebound kompensiert, dass es in der beiderseits mit viel Einsatz in der Defensive geführten Partie kaum leichte Punkte gab. Die Göttinger hatten zwar als erste ihre Trefferquote von außen verbessert und damit über weite Strecken der ersten Halbzeit eine Führung verteidigt, aber auf die Dauer schien das Medi-Team auch in dieser Hinsicht mehr bieten zu können. Was den Bayreuthern am Ende am meisten fehlte, waren jedoch die sicheren Punkte in Korbnähe. Weder Andreas Seiferth noch Reid Travis verbuchten im letzten Viertel einen Punkt, obwohl BG-Center Dennis Kramer seit der 29. Minute mit vier Fouls belastet war.

Statistik

Medi Bayreuth: Wenzl, Robinson (14 Punkte), JONES (3), WOODARD (9), DORETH (0), SEIFERTH (10), Alford (18), Travis (5), Pryszcz, LINHART (16), Grüttner Bacoul (0); Dreier: Robinson (4/4), Linhart (4/7), Alford (4/10), Woodard (1/4)

BGGöttingen: LOCKHART (6), ANDERSON (24), Lasisi (13), RUOFF (6), Kramer (11), Omuvwie, Andric (7), Mönninghoff (0), OSETKOWSKI (7), ALLEN (14), Hundt (2), Bryant; Dreier: Lasisi (3/5), Anderson (3/6), Allen (3/7), Lockhart (2/4), Andric (1/1), Ruoff (1/2).

Stationen: 0:5 (2.), 11:7 (6.), 14:10 (8.), 14:18 (1. Viertel), 23:24 (14.), 28:37 (16.), 38:38 (Halbzeit), 44:46 (24.), 59:54 (3. Viertel), 68:62 (34.), 73:71 (36.), 75:90 (Ende).

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