EU-Gipfelrunde am Donnerstag
An diesem Donnerstag werden die Staats- und Regierungschefs der EU über das neue Waffenrecht beraten. Der Deutsche Schützenbund betont, er unterstütze eine "wirksame Bekämpfung des Waffen- und Sprengstoffhandels", wehre sich jedoch gegen eine "Gleichsetzung von Sportschützen und Terroristen".
Und das Forum Waffenrecht kritisiert: "In den Kommissionspapieren werden in unzulässiger Weise legale Waffen und rechtmäßiger Waffenhandel mit illegalen Waffen und kriminellem Handel gleichgesetzt."
Deutscher Waffenhändler lieferte Sturmgewehre nach Paris
Die SPD-Europaabgeordnete Evelyne Gebhardt erklärt jedoch: "Wenn ein deutscher Waffenhändler ungehindert Sturmgewehre nach Paris liefern kann, dann zeigt dies, dass die Zusammenarbeit der Behörden in Europa noch stark verbesserungswürdig ist."
EU will Waffenbesitz-Erlaubnis auf fünf Jahre beschränken
Die EU-Kommission sieht eine zeitliche Beschränkung der Erlaubnis zum Waffenbesitz von fünf Jahren vor und greift damit in Deutschland in die Zuständigkeit der Länder ein. Vor allem Sportschützen wenden sich gegen eine Bestimmung, die halbautomatische Waffen verbieten würde, wenn diese - wie es heißt - "wie Kriegswaffen aussehen". Eine rechtlich zweifelhafte Formulierung, sagen Juristen.
Das geplante Verbot des Internethandels von Schusswaffen und deren Einzelteilen rügen Fachverbände, weil dort bereits heute die gleichen Kontroll- und Sicherheitsbestimmungen wie in normalen Geschäften gelten.
Dem hält die EU-Binnenmarktkommissarin Elzbieta Bienkowska das Beispiel des Überfalls im Thalys-Zug von Amsterdam am 21. August entgegen: "Wir wissen, dass dafür Waffenteile im Internet gekauft wurden."
Im Europaparlament zeichnet sich eine Mehrheit für das neue Waffenrecht ab. Eine Regel wollen die Abgeordneten allerdings streichen: Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, selbst Notsignal-Geräte für Wassersportler und Startpistolen für Sportwettkämpfe unter strengere Kontrolle zu stellen. Das sei "maßlos übertrieben", hieß es jetzt.
Wie funktioniert eine halbautomatische Waffe?
Die EU will halbautomatische Waffen verbieten. Damit seien Waffen gemeint, die eine Patrone nach einem Schuss in den Lauf beziehungsweise die Patronenkammer nachladen, erläutert Reinel. Der Vorteil liege darin, dass schnell ein zweiter Schuss abgegeben werdem könne. Gesetzlich seien hier nur zwei Patronen im Magazin erlaubt. Sollte jemand ein Magazin mit fünf Schuss einsetzen, verstoße er gegen das Gesetz. Automatische Waffen - wie sie von Verbrechern oder Terroristen verwendet worden sind - könnten dreißig, vierzig oder noch mehr Patronen in kürzester Zeit abfeuern. Solche würden sonst vom Militär oder von Sicherheitsorganen eingesetzt.
Schützen und Jäger in Oberfranken
Der Schützenbezirk Oberfranken hat rund 32000 Mitglieder in 303 Schützenvereinen. Aktiv am Schießbetrieb nimmt etwa ein Drittel teil. 60 Prozent schießen nur mit Druckluftwaffen.
Rund 1500 Jäger gibt es in Oberfranken. Ein Jäger hat durschnittlich fünf Waffen. Das ergibt grob geschätzt 7500 Waffen.