Nach Angaben der Polizei wohnte sie im südkalifornischen San Diego. Laut Medienberichten stammt sie aus dem Iran. Die Beamten haben bisher keine Belege dafür, dass die mutmaßliche Schützin ihre Opfer kannte oder sie gezielt ausgesucht hatte.
Ihr Vater sagte der Zeitungsgruppe Bay Area News Group, seine Tochter habe sich geärgert, dass Youtube sie nicht mehr für ihre Videoinhalte bezahlt habe. Sie sei eine vegane Aktivistin gewesen, zitierte ihn die Zeitung „East Bay Times“, die zur Mediengruppe gehört.
Bei Youtube betrieb sie seit Jahren mehrere Accounts. Sie beschwerte sich in der Vergangenheit über eine angebliche Diskriminierung und Zensur ihrer Inhalte durch Youtube und verlinkte auf Videokanäle anderer Youtuber mit ähnlichen Problemen. Ihre Seiten auf Youtube, aber auch auf Facebook und Instagram sind inzwischen gesperrt.
Der 2005 gegründete Videodienst Youtube zählt zu den weltweit populärsten Internetseiten. Die mehr als eine Milliarde Nutzer können dort kostenlos Film- und TV- Ausschnitte oder auch Fernsehserien und Musikvideos ansehen, aber auch selbst Clips ins Netz stellen. Sie verdienen dann an den Werbeeinnahmen, die rund um das Video generiert werden. 2006 hatte der Internetriese Google den Dienst für 1,65 Milliarden Dollar übernommen.
Mitarbeiter unter Schock
Google-Chef Sundar Pichai bezeichnete den Vorfall als einen „schrecklichen Akt von Gewalt“. Viele Mitarbeiter stünden unter Schock. Er sagte den Betroffenen Hilfe zu, um diese „unvorstellbare Tragödie“ zu überwinden. Youtube-Chefin Susan Wojcicki dankte den Einsatzkräften für die schnelle Reaktion auf den Vorfall. „Wir sind in Gedanken bei allen, die heute verletzt wurden und betroffen waren“, schrieb Wojcicki auf Twitter.
Die Behörden gehen nicht von einem terroristischen Hintergrund der Tat aus. Die Leitung der Ermittlungen habe die Polizei San Bruno, teilte die Bundespolizei FBI mit. Dies wird als Zeichen gewertet, dass es sich nicht um einen Angriff gegen den Staat handelt.
US-Präsident Donald Trump erklärte, seine „Gedanken und Gebete“ seien bei denen, die in die Tat in San Bruno verwickelt seien. „Danke an unsere phänomenalen Polizisten und Ersthelfer, die derzeit am Tatort sind“, schrieb er auf Twitter.
Auch Apple-Chef Tim Cook und Twitter-Gründer Jack Dorsey sprachen den Opfern und ihren Familien ihr Mitgefühl aus. „Ich kann mir nicht vorstellen, was unsere Freunde bei Youtube jetzt fühlen und womit sie fertig werden müssen. Wir sind da für euch, eure Familien und Freunde“, schrieb Dorsey auf Twitter.
dpa