Schreezer Grundschüler sollen nach Creußen Entscheidung im Haager Schulstreit

Von Thorsten Gütling
Der Gemeinderat Haag hat seine Entscheidung getroffen: Die Grundschüler aus den Ortsteilen Untern- und Obernschreez sollen künftig nicht mehr in Bayreuth, sondern in Creußen zur Schule gehen. Foto: Ralf Münch Foto: red

Der Gemeinderat Haag hat entschieden. Nach einem Jahr des Streits soll vorangetrieben werden, dass bald alle Grundschüler der Gemeinde in die gleiche Schule gehen. In die Robert-Kragler-Grundschule Creußen nämlich. Bislang tun das vor allem die Kinder aus dem Hauptort Haag. Die aus dem benachbarten Unternschreez gehen nach Bayreuth.

 
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Hinter den Gemeinderäten liegt ein schwieriges Jahr. Im Haager Schulstreit haben einige, allenvoran Bürger aus Schreez, einen zunehmend rauen Ton angeschlagen. Früh wurde klar, dass es auf einen neuen Schulweg für die Schreezer Kinder hinauslaufen könnte. Und Schreez, das  haben die Reaktionen gezeigt, fühlt sich eher Bayreuth zugehörig. Gemeinderat Hans Freiberger sagt. "Würde Schreez abstimmen können, wären 75 Prozent für Bayreuth." Blöd nur, dass Schreez seit 37 Jahren zur Gemeinde Haag gehört und Haag in einem Schulverbund mit Creußen, Pegnitz, Pottenstein und Gößweinstein unter einer Decke steckt. Eine politische Einheit Haag, das hat der Haager Schulstreit gezeigt, gibt es nicht. Eine Arbeitsgruppe war zudem zu dem Entschluss gekommen, dass keine der beiden Optionen nennenswerte finanzielle Vorteile böte.

Der jahrelange Streit zehrt merklich an den Nerven

Der Gemeinderat, den der Streit offenbar am meisten zugesetzt hat, ist Horst Zimmermann (WG Haag). In einem langen Rede erklärt er, dass das Ansehen der Gemeinde nachhaltig beschädigt wurde. Beleidigungen hätten die Runde gemacht und die, die bewahren wollten, was seit 37 Jahren schief laufe, hätten sich als Gutmenschen feiern lassen. Zimmermann sagt: "Wir hatten einen Bürgerkrieg wegen ungelegter Eier." Zimmermann sagt: "Ob es den Schreezern passt oder nicht: Wir sind mit dem Wirtschaftsband A9 weit mehr verflochten, als mit Bayreuth. Die einzige Verbindung, die dorthin seit 37 Jahren besteht, ist die Bankverbindung." Über 500.000 Euro habe man bislang nach Bayreuth überwiesen. Geld, das zur Sicherung des Schulstandortes Creußen weit besser angelegt gewesen wäre. Heidi Weingessl (CSU) appelliert: "Wir sollten uns nicht trennen lassen. Nicht durch eine Autobahn und nicht durch einen Vertrag."

Schreezer sind gegen die Regelung

Bianca Deinert (FWG Schreez) sieht das anders. "Ein Zusammenwachsen auf Druck wird nicht funktionieren", sagt sie. Und fragt: "Warum etwas ändern, mit dem alle zufrieden sind?" Gute Frage. Vorangegangen war ein Schreiben der Stadt Bayreuth, die den Anteil der Gemeinde Haag an den Schülerbeförderungskosten erhöhen wollte. Und so die Planspiele um eine zeitgemäße Beschulung überhaupt erst ins Leben rief. Noch dazu, wo auch die Creußener Schule ums Überleben kämpfte.

Schulverbund hat Nachteile

Dabei lägen die Nachteile des Schulverbundes auf der Hand, sagt Bianca Deinert: Wer eine besondere Form der Betreuung brauche, der müsse bis nach Pottenstein fahren. Obwohl Bayreuth mit einer Vielzahl an Schulen gerade einmal zehn Kilometer entfernt sei. Deinert sagt: "Kein Grundschüler soll einen so weiten Schulweg haben."

Es hätte auch alles so bleiben können wie bisher

Am Ende stimmen die Räte mit sechs zu drei dafür, dass die Gemeinde Haag Pläne vorantreibt, künftig alle Grundschüler in Creußen zu beschulen. Im Gegenzug sollen alle Mittelschüler nach Bayreuth gehen. Weil dort erstens eine größere Schulauswahl herrsche und weil der Schulverbund zweitens seiner Zusage nicht nachgekommen sei, möglichst viele Klassen in Creußen zu unterrichten. Gemeinderat Stefan Heidenreich (CSU) sagt: "Was mir nicht gefällt, ist, dass Pegnitz zur Einbahnstraße geworden ist." Soll heißen: Dass immer mehr Mittelschüler aus Haag und Creußen nach Pegnitz fahren müssen, weil immer mehr Klassen nur noch dort angeboten würden.

Andere Gremien müssen erst noch zustimmen

Allerdings: Der Gemeinderatsbeschluss ist nicht mehr als eine Willensbekundung. Die betroffenen Schulen, der Elternbeirat, das Schulamt und die Regierung von Oberfranken müssen den Plänen erst noch zustimmen. Bürgermeister Robert Pensel rechnet mit einer endgültigen Entscheidung nicht vor Mitte des nächsten Jahres.

Die ganze Diskussion im Gemeidenrat können Sie in unserem Liveticker nachlesen.

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