Fahnder finden eine professionelle Bandenstruktur
Ausgangspunkt für die Ermittlungen waren Autodiebstähle, die sich im Sommer 2015 in ganz Oberfranken und den angrenzenden Regionen häuften: Vor allem Fahrzeuge der Marken VW T 5, Mercedes Sprinter und Skoda waren ins Visier der Autodiebe geraten. Ermittler der KPI/Z sahen sich die Fälle an und gingen bald davon aus, dass die Taten zusammenhingen und eine gut organisierte Bande dahinter stecken musste.
Damals noch paralell laufende Ermittlungen der Kripo in Coburg im gleichen Fall erbrachten Erkenntnisse, denen zufolge die gestohlenen Fahrzeuge nach Tschechien gebracht worden waren. Die KPI/Z übernahm schließlich den Fall, die Coburger Staatsanwaltschaft die juristische Federführung. Wie wichtig letzteres war, zeigte der Gang der Ermittlungen, denn: Aktionen und Fahndung im Nachbarland musste im Weg der Rechtshilfe in Gang kommen.
Im Sommer 2016 konnten die KPI/Z-Fahnder die ersten Früchte ihrer Arbeit ernten: Zwei 33 Jahre alte Verdächtige mit moldawisch-rumänischer Staatsangehörigkeit wurden mit ihrer Einreise nach Deutschland observiert, bis nach Nürnberg verfolgt und dort festgenommen. Sie kamen wegen dringenden Tatverdachts in Untersuchungshaft.
Auch der Drahtzieher geht ins Netz
Danach deckten die Bayreuther Ermittler in Zusammenarbeit mit tschechischen Kollegen immer weiter die Struktur der hinter den Diebstählen stehenden Bande auf, bis schließlich sogar der mutmaßliche Drahtzieher identifiziert wurde. Pfab berichtet: "Die Kollegen haben über die Zusammenarbeit mit den tschechischen Behörden nur das Beste berichtet. Sie haben gesagt: Das war herausragend."
Der Hauptverdächtige, ein 39-jähriger Tscheche aus der gegend von Pilsen, bestellte bei einem der in Nürnberg festgenommenen Männer Fahrzeuge, die zuvor über Automärkte im Internet oder durch Ausspähen vor Ort ausgesucht worden waren. Er hatte Komplizen - insgesamt fünf weitere Männer sollen in wechselnder Zusammensetzung an den vielen Taten beteiligt gewesen sein.
Verdächtige versuchen abzutauchen und werden auf der Flucht geschnappt
Laut Polizei handelt es sich bei allen um Verdächtige aus Moldawien und Rumänien. Vier von ihnen wurden in den Tagen nach der entscheidenden Razzia auf der Flucht gefasst: Einer in Belgien, einer in der Ukraine, zwei von ihnen waren erfolglos in Tschechien untergetaucht.
Was den Fall einzigartig macht: Die Zusammenarbeit der deutschen und der tschechischen Behörden: Sowohl Ermittler aus Bayreuth und Prag und Karlsbad als auch Staatsanwälte aus Coburg und Staatsanwälte aus Prag trafen sich regelmäßig, um die Ermittlungen und Polizeimaßnahmen gemeinsam zu planen und zu koordinieren.
Alle sieben mutmaßlichen Bandenmitglieder sitzen mittlerweile in Deutschland in Untersuchungshaft. Die Coburger Staatsanwaltschaft hatte im Weg der Rechtshilfe ihre Auslieferung beantragt. Die Ermittler der KPI/Z holten die Beschuldigten entweder direkt im Ausland oder an der Grenze persönlich ab.