Sanierung: Ächzen unter der B-22-Umleitung

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Auf der B22 haben die Asphaltarbeiten begonnen. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Werner Keller und Thomas Meyer finden in diesen Tagen nur wenig Ruhe. Sie wohnen mit ihren Familien direkt an der Staatsstraße, die durch Unterschwarzach führt. Seit mehr als einer Woche rollt der Umleitungsverkehr von der gesperrten B 22 durch das Dorf zwischen Creußen und Speichersdorf. Während die Bundesstraße eine neue Fahrbahn bekommt, machen schwere Sattelzüge und massenweise Autos der ohnehin schon maroden Ortsdurchfahrt den Garaus.

 
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„Die Bundesstraße war doch noch gut“, sagen Keller, Meyer und ihre Nachbarn im Dorf, wenn sie die B 22 mit ihrer Straße vergleichen. Der Kurier fragte beim Staatlichen Bauamt nach. Wie Behördenleiter Kurt Schnabel erklärt, wies die Bundesstraße 22 Schäden auf, die jetzt noch wirtschaftlich mit einer Deckenerneuerung behoben werden können. „Darunter liegende Schichten sind durch eindringendes Wasser noch nicht geschädigt“, so Schnabel weiter. Die Erfahrung zeige, dass zu einem späteren Zeitpunkt mit umfangreicheren Schäden sehr viel aufwändigere Sanierungen erforderlich werden.

Schutz vor Nässe

Die neue Fahrbahndecke schütze die darunter liegende Konstruktion vor eindringender Nässe. Derartige Fahrbahnerneuerungen lässt das Staatliche Bauamt gegenwärtig bei Stadtsteinach und Kauerndorf im Landkreis Kulmbach so wie Bad Berneck und Warmensteinach ausführen. Hintergrund: Das Bundesministerium für Verkehr ermöglicht hohe Ausgaben für den Erhalt von Autobahnen und Bundesstraßen. Schnabel: „Der Grundsatz Erhalt vor Neubau ist ein wesentliches Element dieses Programms.“ Im Landkreis Bayreuth werden in diesem Jahr acht Millionen Euro ausgegeben, um die Bundesstraßen zu erhalten. Die Arbeiten, die gegenwärtig im Kurier-Verbreitungsgebiet auf Bundes- und Staatsstraßen andauern, kosten mehr als 5,3 Millionen Euro.

Das kleine Unterschwarzach mit rund 50 Einwohnern, ächzt derweil unter dem Umleitungsverkehr. Sattelzüge und Autos quälen sich über die schmale Staatsstraße durch den Ort. Kurz bevor der Moloch Verkehr den Ort eroberte, verstärkte das Bauamt die Bankette am Ortsausgang nach Windischenlaibach. In dem Bereich entsteht ein neuer Windpark mit sechs Anlagen. Die Lastwagen, die den Schotter für die langen Zufahrten anlieferten, hatten bereits ihre Spuren hinterlassen.

Zeitgemäßer Ersatz

Die Dorfbewohner sehen die Zukunft ihres Sträßleins inzwischen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Schon lange warten sie auf einen Gehsteig im Ort und schon lange weisen sie auf den schlechten Zustand der Straße hin. Wird die Straße in diesen Tagen ruiniert, so müsse der zeitgemäße Ersatz gezwungenermaßen her.

Der Kurier fragte beim Staatlichen Bauamt nach. Wie Amtschef Schnabel dazu mitteilte, habe die Regierung von Oberfranken für den Ausbau der Staatsstraße in und östlich von Unterschwarzach bereits im Sommer 2014 das Anhörungsverfahren eingeleitet. Die Einwendungsfrist sei abgelaufen, der Erörterungstermin fand am 27.April statt. Das Vorhaben sei im Ausbauplan für die Staatsstraßen in der 1. Dringlichkeit enthalten.

Einfache Dorferneuerung steht an

Zum Ausbau der Ortsdurchfahrt verweist Schnabel auf das Amt für Ländliche Entwicklung in Bamberg. Bei der Kurier-Anfrage muss der für Unterschwarzach zuständige Beamte Lothar Winkler, stellvertretender Behördenleiter, nicht lange nachdenken. Er sagt: „Mittel für die einfache Dorferneuerung in Unterschwarzach sind für 2017 eingeplant.“ Ob Gehwege gebaut werden können, hänge von den Eigentümern ab. „Gehwege können nur dann gebaut werden, wenn wir an die Flächen herankommen“, so Winkler. Die Eigentümer müssten die notwendigen Flächen freiwillig herausgeben. Ob gebaut werden kann, hänge auch davon ab, ob das Bauamt Geld hat.

Am Zuge sei nun die Stadt Creußen als Bauherr. Winkler: „Die Stadt bekommt angesichts ihrer finanziellen Lage Zuschüsse von 60 bis 65 Prozent“.Es gibt also Hoffnung für Keller, Meyer und ihre Nachbarn. Der Creußner Stadtrat muss nur wollen.

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