Wolff: "Haben uns beim Cooling Level verschätzt"
Nur Platz sieben für den nun seit zwei Jahren und über drei Monaten sieglosen siebenmaligen Champion. "Gar nicht gut. Wir haben uns beim Cooling Level verschätzt", sagte Teamchef Toto Wolff. Hamiltons Kollege George Russell, von Platz drei gestartet, schaffte es auch nicht aufs Podest, er wurde nur Fünfter.
Verstappen war es, der ein Rennen nahe der Perfektion ablieferte. Es wirkte wie ein Déjà-vu der vergangenen Saison, in der er 19 von 22 Rennen gewann. Der dreimalige Champion kam beim Start schnell weg, verteidigte die Pole bei der allerdings auch nur zaghaften Leclerc-Attacke von außen in der ersten Kurve. Nach den ersten gut zehn Kilometern der längsten Saison in der Geschichte der Motorsport-Königsklasse mit 24 Grand Prix bis zum 8. Dezember führte Verstappen schon mit anderthalb Sekunden.
Und so baute er den Vorsprung Runde um Runde, Sekunde um Sekunde aus. Keine Spur mehr von den Problemen mit dem Wagen vom Donnerstag beim Training. Und der Wirbel um seinen Teamchef belaste ihn nicht, hatte er in den schlagzeilenträchtigen Tagen in der Wüste von Sakhir zuvor ohnehin schon betont.
Horner selbst konnte auch erstmal durchatmen. Er war es, der in Bahrain im Mittelpunkt gestanden hatte. Nicht mal 24 Stunden nachdem der Mutterkonzern erklärt hatte, dass die Beschwerde der Mitarbeiterin abgewiesen worden sei, hatten zwei E-Mails mit anonymen Absendern unter anderem Horners Amtskollegen erreicht - die E-Mails beinhalteten einen Link zu Dateien in der pikanten Angelegenheit.
Machtkampf zwischen Marko und Horner
"Es war nicht angenehm, wir haben uns aufs Sportliche konzentriert und das ist Gott sei Dank optimalst aufgegangen", sagte Motorsportberater Marko. Alles hätte im Rennen geklappt, "wir gehen davon aus, dass unsere Stärke und unser Zusammenhalt erhalten bleibt", betonte der 80 Jahre alte Österreicher. Zwischen ihm und Horner soll es schon länger einen Machtkampf geben, Verstappen und dessen Vater Jos gelten als Vertraute Markos.
Wie es sportlich in dieser Saison weitergehen könnte, zeigte das erste Rennen: Eine weitere Titelsaison von Verstappen, er würde mit dem vierten in Serie zu Sebastian Vettel und Alain Prost aufschließen. Vor ihm wären nur noch die siebenmaligen Weltmeister Hamilton und Michael Schumacher sowie der fünfmalige Titelträger Juan Manuel Fangio.
Wie es mit Horner weitergeht, ist noch offen. "Es schadet dem Sport. Es schadet auf einer menschlichen Ebene", betonte Automobil-Weltverbandschef Mohammed Ben Sulayem in der "Financial Times" am Samstag. Eine eigene Untersuchung soll es mangels Beschwerde an die Fia nicht geben. Eine Reaktion der kommerziellen Besitzer der Formel 1 steht noch aus. Für Klarheit sorgte erstmal nur Verstappen.