Viele in der Wählerschlange sympathisieren mit den Demonstranten
Für die Rufe "Sieg für die Ukraine! Freiheit für Russland!", "Nawalny ist ein Held Russlands" und "Putin ist illegitim" hegen auch zahlreiche Menschen in der Wähler-Schlange Sympathien. Viele sind zur Aktion "Mittag gegen Putin" gekommen - um etwa ungültige Stimmzettel abzugeben, weil es keinen Oppositionskandidaten gibt, wie es von einigen heißt.
So auch zum Beispiel Ekaterina Olenina. Die 25-Jährige, die vor rund dreieinhalb Jahren aus Russland nach Deutschland gezogen ist, sagt der Deutschen Presse-Agentur: "Es ist schwer, den Speakern nicht zuzustimmen." Sie will Putin nicht wählen. "Das Einzige, womit wir uns hier bewaffnen können, ist mit einem Kugelschreiber, mit dem wir auf einen Wahlzettel schreiben, den vermutlich niemand lesen wird."
Eher wenige Putin-Befürworter
Die Zahl derer, die für Putin stimmen wollen, scheint eher gering zu sein. Als Nawalnaja mit ihrer Sprecherin Kira Jarmysch durch die Schlange läuft, rufen ihr die meisten Worte der Zustimmung zu und machen Platz für sie, kurz erklingt ein Sprechchor über Hunderte Meter mit den Worten "Nein zum Krieg" - alles auf Russisch. Einige Menschen in der Wähler-Schlange zeigen sich dagegen selbstbewusst pro-Putin, aus einem Auto erklingt eine sowjetische Hymne. Mit der Presse sprechen? Mit der Westlichen wohl eher nicht.