Außenministerin Annalena Baerbock kündigte derweil neue Strafmaßnahmen der EU gegen Unterstützer Putins an. "Wir werden heute Sanktionen auf den Weg bringen mit Blick auf den Tod von Alexej Nawalny", sagte die Grünen-Politikerin bei einem EU-Außenministertreffen in Brüssel. "Die Wahl in Russland war eine Wahl ohne Wahl." Baerbock erklärte, der Wahlvorgang zeige nicht nur das ruchlose Vorgehen von Präsident Putin gegenüber seinem eigenen Volk, sondern auch gegen die Charta der Vereinten Nationen. Dass sogenannte Wahlen auch in Teilen der Ukraine, in Teilen Moldaus und in Teilen Georgiens abgehalten wurden, sei völkerrechtswidrig.
Auch die französische Regierung hat die Umstände der russischen Präsidentenwahl kritisiert. Man nehme das erwartete Ergebnis zur Kenntnis, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums in Paris am Montag. "Die Bedingungen für eine freie, pluralistische und demokratische Wahl sind ein weiteres Mal nicht erfüllt worden", hieß es darin weiter.
Glückwünsche aus Peking
Dagegen erhielt der Kremlchef gleich aus mehreren autoritär regierten Ländern Glückwünsche. Zu den ersten Gratulanten zählten die Staatschefs von Nicaragua, Tadschikistan und Venezuela. Weitere Gratulanten waren unter anderem Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un, der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko und Irans Präsident Ebrahim Raisi. Pjöngjang und Teheran liefern Waffen für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Später gratulierte auch Putins wichtigster Verbündeter, Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping, seinem Kollegen telefonisch zum Wahlausgang. Er vertraue darauf, dass Russland unter Putins Führung noch größere Erfolge bei der Entwicklung und dem Aufbau des Landes erreichen könne, sagte Xi laut dem chinesischen Staatsfernsehen am Montag. China und Russland seien "strategische Partner in der neuen Ära", hatte zuvor Pekings neuer Außenamtssprecher Lin Jian erklärt. Unter der Führung von Xi und Putin würden die Beziehungen der beiden Länder weiter voranschreiten, sagte er.
Zur Wahl waren diesmal keine Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) eingeladen, deren Bewertung für die internationale Anerkennung eines Ergebnisses wichtig ist.