Zu wenig Fachleute
Ein zentrales Hemmnis: „Big Data erfordert sehr viel Know-how und Verständnis. Dafür braucht es Fachleute. Und von diesen Fachleuten haben wir zu wenig“, so Böllhoff. Größere Unternehmen in den Metropolen haben es da leichter, entsprechendes Personal zu rekrutieren. Zudem fehle es oft am Verständnis dafür, was man mit Big Data erreichen kann, welche Potenziale da sind.
Eine zentrale Frage: Was darf Big Data eigentlich? Der Internetrechter Dirk Heckmann von der Universität Passau hat darauf eine differenzierte Antwort: „Big Data darf mehr, als manche befürchten und weniger, als manche sich wünschen.“ Hier haben Juristen die Aufgabe, die derzeitige zum Teil erhitzte Diskussion über Datenschutz in ein ruhigeres Fahrwasser zu lenken.
Gefahr durch Schwarze Schafe
Nur: Oftmals werden in der Euphorie, was alles möglich ist, bestimmte Rechteinhaber vergessen, wie beispielsweise Verbraucher. Knackpunkt sei hier die Transparenz. „Haben wir nur seriöse bayerische Unternehmen, die hehre Ziele verfolgen und alles dokumentieren, haben wir überhaupt kein Problem.“ Das entsteht jedoch mit dem Auftauchen von „Schwarzen Schafen“, die meinen, man könnte doch Daten einfach für weitere Zwecke verwenden. „Wie transparent sind denn Google, Facebook & Co. in dieser Hinsicht“, stellte Heckmann die Frage in den Raum.
Es braucht flotte Leitungen
Und was empfiehlt der Zukunftsrat nun in Sachen Big Data? „Die Rahmenbedingungen müssen stimmen“, sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Der Rat möchte daher, dass bis 2020 flächendeckend in Bayern Datenleitungen mit mindestens 100 Mbit/s zur Verfügung stehen. „Der Netzaufbau kommt voran, ist aber noch nicht dort, wo er sein sollte. Dazu braucht es noch ein neues Arbeitsrecht sowie einen rechtssicheren Umgang mit den Datenmengen und eine breite gesellschaftliche Debatte darüber.
Der Datenschutz müsse behutsam modernisiert, die Datenverwertung vorrangig vertraglich geregelt werden, wobei die Datensicherheit im Mittelpunkt stehen soll. Und noch vieles mehr, was der Zukunftsrat – natürlich digital – unter www.vbw-zukunftsrat.de im Internet ausführt.